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Bullöse Autoimmundermatosen

Statistisch gehäufte Schilddrüsenerkrankungs-Komorbidität

11.1.2023

Etliche blasenbildende Autoimmunerkrankungen gehen mit komorbiden Schilddrüsenerkrankungen einher. Dieser lange vermutete Zusammenhang wurde in einer großen, populationsbasierten Querschnittsstudie untersucht und teilweise bestätigt.

Seit Jahrzehnten wird ein Zusammenhang zwischen Autoimmunkrankheiten der Haut und Schilddrüsenerkrankungen, vor allem mit autoimmuner Genese, vermutet. Eine große populationsbasierte Querschnittsstudie auf Grundlage von Versichertendaten der Techniker Krankenkasse (ca. 8,3 Millionen Personen) hat jetzt den epidemiologischen Zusammenhang von sechs bullösen Autoimmundermatosen (z. B. das bullöse Pemphigoid) mit Schilddrüsenerkrankungen evaluiert. Und dabei ein signifikant gehäuftes gemeinsames Auftreten etlicher blasenbildender Autoimmunhauterkrankungen mit komorbiden Schilddrüsenerkrankungen belegt, z. B. Schleimhautpemphigoid mit Thyreoiditis.

In die populationsbasierte Querschnittsstudie wurden Patienten mit bullösem Pemphigoid (BP), Schleimhautpemphigoid (MMP), Epidermolysis bullosa acquisita (EBA), Pemphigoid gestationis (PG), Pemphigus vulgaris (PV) und Pemphigus foliaceus (PF) eingeschlossen. Patienten mit einer dieser sechs bullösen Autoimmundermatosen wurden mit sechs alters- und geschlechtsangepassten Kontrollgruppen hinsichtlich der Prävalenz von Thyreoiditis und Hyperthyreose verglichen. Zur Berechnung der Odds Ratio (OR) und des 95%-Konfidenzintervall (KI) für Schilddrüsenerkrankungen wurde logistische Regression verwendet.

Kein pauschaler Zusammenhang

Die rund 3.200 Patienten der Studiengruppe umfassten 1.743, 251, 106, 126, 860 bzw. 103 Patienten mit BP, MMP, EBA, PG, PV bzw. PF. Die entsprechenden Kontrollgruppen bestanden jeweils aus 10.141, 1.386, 606, 933, 5.142 und 588 übereinstimmenden Kontrollen. Die Forscher aus Deutschland und Israel fanden einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Thyreoiditis und bullösem Pemphigoid (OR 1,98; 95%-KI 1,18-3,35; p=0,010), Schleimhautpemphigoid (OR 7,02; 95%-KI 1,87-26,33; p=0,004) und Pemphigus vulgaris (OR 2,73; 95%-KI 1,45-5,15; p=0,002). In Bezug auf Hyperthyreose war Pemphigus foliaceus die einzige bullöse Autoimmundermatose mit signifikanter Komorbidität (OR 2,42; 95%-KI 1,13-5,21; p=0,024). Weder Epidermolysis bullosa acquisita noch Pemphigoid gestationis zeigten einen statistischen Zusammenhang mit einer der untersuchten Schilddrüsenerkrankungen.

Die Forscher schlagen vor, dass Ärzte, die Patienten mit bullösen Autoimmunkrankheiten der Haut behandeln, sich dieser Komorbiditäten bewusst sein sollten und Patienten mit relevanten Symptomen zur endokrinologischen Beratung überweisen, um eine frühzeitige Diagnose und ein besseres Management zu ermöglichen.

Kridin K et al.: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 Oct;36(10):1826-1830 (DOI 10.1111/jdv.18266).

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