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Barmer-Hilfsmittelreport 2022

Kontinuierliche Glukosemessung (CGM) ohne wesentlichen Zusatznutzen

12.8.2022

Medizinprodukte sollen einer frühen Nutzenbewertung ähnlich wie Arzneimittel unterzogen werden, wünscht sich die Barmer Ersatzkasse. Die Gesetzlichen Krankenversicherungen drohen wegen Medizinprodukten Extrakosten „in Milliardenhöhe“.

Dass dies sinnvoll ist, zeigt eine Analyse zu Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) im Barmer-Hilfsmittelreport 2022. Die CGM-Systeme ermöglichen Diabetikern, ihren Blutzuckerwert rund um die Uhr mit Hilfe eines Sensors zu messen. Bis zum Jahr 2020 wurden in Deutschland über eine halbe Million Diabetiker damit ausgestattet. Zum medizinischen Zusatznutzen von CGM-Geräten gibt es in Studien bislang jedoch nur vereinzelte Hinweise. Für die Gesetzliche Krankenversicherung entstehen hingegen jährliche Extraausgaben von rund einer Milliarde Euro. „Wichtige Medizinprodukte sollen nicht nur ein technisches Gütesiegel vorweisen, sondern zukünftig auch ihren tatsächlichen Zusatznutzen in der Therapie. Es geht wie bei Arzneimitteln um Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

Grundlage für die Versorgung mit CGM-Geräten ist ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses aus dem Jahr 2016. Dieser wurde seinerzeit mit Studien begründet worden, die bei Diabetes mellitus Typ 1 auf einen höheren Schutz vor gefährlichen Unterzuckerungen hindeuteten. Nun müsse überprüft werden, ob sich die Erwartungen bestätigten, so Straub. Für den Barmer-Report seien Daten der Jahre 2018 bis 2020 für jeweils 12.000 Versicherte verglichen worden, die ihren Blutzucker mit einem CGM-Gerät oder konventionell mit Blutzuckerteststreifen messen. Dabei habe sich kein wesentlicher Zusatznutzen der CGM-Systeme gezeigt. Straub: „Wir unterstützen moderne Methoden, brauchen aber zugleich aktuelle Bewertungen ihres realen Zusatznutzens. Basis dafür können Routinedaten der Krankenkassen sein, nötigenfalls untermauert durch weitere Studien. So gehen Patienten sowie Ärzte nicht von falschen Voraussetzungen aus“.

Als derzeit einzige Publikation beleuchtet der BARMER Hilfsmittelreport das Feld der Hilfsmittelversorgung in der GKV. Er bietet eine analytische Übersicht zum Hilfsmittelmarkt bis zur Ebene der Produktgruppen. Der seit 2010 jährlich erscheinende Report steht online zum Download zur Verfügung. Zusätzlich stehen Ergebnisse der Reports als „interaktiver Hilfsmittel-Atlas“ zur Verfügung, der - teilweise markante - regionale und weitere Unterschiede bei den Hilfsmittelverordnungen aufzeigt.

Pressemitteilung Barmer Ersatzkasse, Juli 2022

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