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Arzt-Patient-Kommunikation

Innovationsausschuss empfiehlt Arztbrief in einfacher Sprache

14.3.2022

Leicht verständliche Patientenbriefe wirken sich nach einer Behandlung im Krankenhaus positiv auf die Gesundheitskompetenz von Patienten aus. Dies zeigt eine Studie der Initiative „Was hab‘ ich?“, die am Herzzentrum des Dresdener Universitätsklinikums durchgeführt und von dem Bereich Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden evaluiert wurde.

Viele Patienten des Dresdner Herzzentrums erhalten seit Sommer 2019 einen Patientenbrief in leicht verständlicher Sprache, der die individuellen Diagnosen, Untersuchungen und Behandlungen nach einem Krankenhausaufenthalt erläutert. Diese „übersetzte“ Version wird durch eine Software komplett automatisiert erstellt, ohne zusätzlichen Aufwand für Ärzte oder Klinikpersonal. Grundlage sind Tausende von Textbausteinen, die dem individuellen Krankheitsbild entsprechend zusammengefügt werden.

Das Projekt wurde in der Zeit von Juni 2019 bis Juli 2020 in einer umfangreichen Studie evaluiert, wobei die Gesundheitskompetenz der teilnehmenden Patienten im Mittelpunkt stand. In die Evaluation flossen Daten von insgesamt 738 Patienten ein, wobei die Interventionsgruppe zusätzlich zum Brief für den weiterbehandelnden Arzt den leicht verständlichen Patientenbrief erhielt. Die Kontrollgruppe bekam nur den Arztbrief. Die Auswertung der Daten zeigt deutlich, dass Patienten mit dem für sie übersetzten Entlassungsbrief ihre Erkrankung und die möglichen Auslöser besser verstehen. Diese Patientengruppe war auch besser über die bei ihnen durchgeführten Untersuchungen informiert.

Größere Verständnis für eigene Lage

Diese Auswirkungen sind auch deshalb so bedeutsam, da die Gesundheitskompetenz in Deutschland insgesamt immer geringer wird (DER PRIVATARZT berichtete), was Folgen wie schlechtere Gesundheitsprognosen oder höhere Kosten im Gesundheitssystem hat. „Patienten mit einer hohen Gesundheitskompetenz sind besser vorbereitet, wenn sie mit ihrem behandelnden Arzt die weitere Behandlung und Therapie besprechen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die auch für Laien verständlichen Patientenbriefe dazu beitragen, die Arzt-Patient-Kommunikation für beide Seiten deutlich zu verbessern“, fasst Dr. Henna Riemenschneider als betreuende Wissenschaftlerin die Ergebnisse zusammen. Dies hat auch Professor Dr. Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Dresden, festgestellt: „In unserem Klinikalltag merken wir, dass Patienten, die den Laien-Arztbrief erhalten, beispielsweise ein größeres Verständnis hinsichtlich notwendiger Änderungen des eigenen Lebensstils haben, wie etwa bei Ernährung oder körperlicher Aktivität. Sie wissen besser über die Zusammenhänge Bescheid“.

Gefördert wurde die Studie mit Mitteln aus dem Innovationsfonds des Bundes. Auf Basis der Ergebnisse hat der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses nun empfohlen, die Patientenbriefe von der Versuchsphase in die Regelversorgung zu überführen. Auf der Webseite www.washabich.de können Patienten ihre medizinischen Befunde einreichen und erhalten dann eine leicht verständliche Übersetzung. Bis heute wurden über 50.000 Befunde ehrenamtlich von Medizinstudierenden und Ärzten übersetzt. Parallel hat „Was hab‘ ich?“ bereits mehr als 2.500 Mediziner in verständlicher Kommunikation ausgebildet.

Alle Ergebnisse des Förderprojektes können in dem entsprechenden Evaluationsbericht nachgelesen werden.

Pressemitteilung Technische Universität Dresden, März 2022

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