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Allergologie

IgE-vermittelte Allergien: Neuer Mastzell-Assay verbessert Diagnostik

22.3.2022

Wissenschaftler aus Bern haben einen neuen Mastzell-Test entwickelt, der die Diagnose von Immunoglobulin E(IgE)-vermittelten Allergien massiv vereinfacht und den Erfolg einer Therapie zuverlässig voraussagen kann.

Für den neuartigen Allergietest haben sie eine neue In-vitro-Zellkultur entwickelt, aus der sich mithilfe einiger molekularbiologischer „Tricks“ innerhalb weniger Tage fast beliebig viele reife Mastzellen generieren lassen. Diese Mastzellen enthalten IgE-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche und verhalten sich sehr ähnlich wie die Mastzellen im menschlichen Körper, wenn sie mit IgE und Allergenen in Kontakt kommen. Beim Test werden diese Mastzellen mit Blutserum von Allergikern in Kontakt gebracht ‒ die IgE-Antikörper aus dem Serum werden dadurch auf den Zellen gebunden ‒ und danach mit den zu testenden Allergenen stimuliert. Die Aktivierung der Zellen lässt sich dann sehr einfach und schnell mittels sogenannter Durchflusszytometrie quantifizieren. „Wir waren überrascht und hocherfreut zu sehen, dass sich unsere Mastzellen zu fast 100% aktivieren lassen. Es gibt unseres Wissens keine vergleichbaren Zelllinien, die sich so gut aktivieren lassen“, sagt Prof. Dr. Alexander Eggel, einer der Studienautoren. Und fügt an: „Ein weiterer großer Vorteil ist, dass der Test mit Serum funktioniert, welches sehr stabil ist und über lange Zeit gefroren gelagert werden kann, was auch retrospektive Tests und Studien erlaubt. Andere vergleichbare Tests verwenden hingegen Vollblut, welches nicht gelagert und innerhalb von Stunden verarbeitet werden muss.“

Um eine große Anzahl an Tests durchführen zu können, hat die Gruppe eine High-Throughput-Methode entwickelt, bei der bis zu 36 Konditionen in einem einzigen Teströhrchen gemessen werden können. Das erlaubt das Testen von mehreren Allergenen mit einem Blutserum, oder mehrere Seren können zusammen auf das gleiche Allergen getestet werden. „Eine ausgebildete Person kann mit diesem Verfahren jetzt schon etwa 200 Tests pro Tag durchführen und der Prozess wird weiter optimiert werden“, sagt die Erstautorin der Studie Noemi Zbären. Nebst der Erstdiagnose von Allergien versprechen sich die Forscher weitere große Anwendungsgebiete des Tests. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Test innerhalb weniger Monate nach Beginn einer Immuntherapie messen können, ob und wie stark die Therapie anschlägt“, so Prof. Dr. Thomas Kaufmann. „Dies wäre eine wichtige Entscheidungshilfe für die behandelnden Allergologen, ob es Sinn macht, die Therapie weiterzuführen oder nicht.“ Ein weiteres Potenzial des neuen Tests wird bei klinischen Studien gesehen, um Therapieerfolge und Wirkdauer neuer Allergiemedikamente zu verfolgen, sowie in der Bestimmung möglicher allergischer Reaktionen und bei der Qualitätskontrolle von Lebensmittelprodukten.

Pressemitteilung: Universität Bern, März 2022
Zbären N et al., J Allergy Clin Immunol 2022 Mar; 149(3): 1018‒1030.e11, DOI 10.1016/j.jaci.2021.08.006, PMID 34418424

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