- Anzeige -
Allgemeinmedizin

Leitlinienkonforme Testosteron-Therapie

Testosteron-Gele vorteilhaft in der Anwendung

6.10.2023

Für die Therapie des Hypogonadismus kommen unter anderem transdermale Testosteron-Gele oder i. m. Testosteron-Depotpräparate infrage. Grundsätzlich sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis regelmäßig abgewogen und ggf. optimiert werden. Was folgt daraus für die Praxis?

Niedrige Testosteron-Spiegel bedeuten nicht nur erektile Dysfunktion, Libidoverlust und ggf. auch Muskelabbau, stammbetonte Adipositas sowie Antriebsschwäche und Depressionen, sondern bergen auch weitere gesundheitliche Gefahren. So wiesen Boden  WE et al. 2020 durch Auswertung von Daten kardiovaskulär vorerkrankter Männer bei denen mit niedrigem Gesamttestosteron ein um 37 % höheres Risiko für den kombinierten Endpunkt „Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch koronare Herzkrankheit“ im Vergleich zu denjenigen mit normalen Testosteron-Werten (≥ 10,4 nmol/l) nach. Bereits 2014 zeigten Yeap BB et al., dass nicht nur zu niedrige Testosteron-Spiegel im Blut, sondern auch zu hohe mit einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit assoziiert sind.

Keine einheitlichen Zielwerte definiert

Somit stellt sich die Frage, welche Testosteron-Werte im Zuge einer Testosteron-Therapie (TRT) bei hypogonadalen Männern angestrebt werden sollten. Die meisten Fachgesellschaften und so auch aktuell die European Association of Urology (EAU) [1] empfehlen hier einen Zielwert im mittleren Normbereich. Andere Leitlinien wie die Guidelines der American Urology Association (AUA) und die der Canadian Urological Association (CUA) sprechen sich konkreter für Serumtestosteron-Werte von 15,6 bis 20,8 nmol/l bzw. 14 bis 17 nmol/l aus [2,3].

Laut EAU besteht jedenfalls bei einem Gesamttestosteron < 12 nmol/l oder einem freien Testosteron < 225 pmol/l ein therapiebedürftiger Testosteron-Mangel [1].

Vorteile von Testosteron-Gelen

Für die Einstellung von Serumtestosteron-Werten im mittleren Normbereich eignen sich insbesondere Testosteron-Gele, da ihre Pharmakokinetik einen gleichmäßigen Testosteron-Serumspiegel ohne Fluktuationen gewährleistet. Außerdem lässt sich mit Gelen die Dosis schnell und einfach an den individuellen Hormonbedarf des Patienten anpassen oder die Therapie, wenn nötig, auch abbrechen.

Dies ist auch der Grund, weshalb die aktuelle ­EAU-Leitlinie empfiehlt, zu Beginn einer Hypo­gonadismus-Therapie eher Testosteron-Gele als langwirkende Depotpräparate zu verwenden [1]. Denn gerade am Anfang einer TRT können behandlungsbedingt unerwünschte Nebenwirkungen wie ­erhöhte Werte für Hämatokrit (Hkt) oder Prostata-spezifisches Antigen (PSA) auftreten.

Die Testosteron- und Hämatokrit-Werte sollten im Zuge einer TRT nach 3, 6, und 12 Monaten und danach einmal jährlich überprüft werden – insbesondere bei vorbestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung, chronischer Herzinsuffizienz oder nach venöser Thromboembolie [1]. Bei Hkt-Werten > 54 % sollte die TRT abgesetzt und ein Aderlass durchgeführt werden. Normalisiert sich der Hkt-Wert, kann die TRT mit niedriger Dosis fortgeführt werden – ggf. mit dem Wechsel zu einem Testosteron-Gel.

1 Salonia A et al., EAU Guidelines on Sexual and Reproductive Health; EAU 2023
2 Mulhall JP et al., J Urol 2018; 200: 423–32
3 Grober ED et al., Can Urol Assoc J 2021; 15: E234–43

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt