Die neuen ESC-Leitlinien 2024 zur Hypertonie empfehlen für die meisten Patientinnen und Patienten mit blutdrucksenkenden Medikamenten einen systolischen Blutdruck-Zielbereich von 120–129 mmHg. Das kommt einem Paradigmenwechsel gleich. Dieser Zielbereich wird als erster Schritt in der Behandlung angestrebt, es sei denn, er wird von den Betroffenen nicht vertragen.
Die Leitlinien behalten die Definition von „Hypertonie“ bei einem Blutdruck ≥ 140/90 mmHg jedoch bei und führen zusätzlich eine neue Kategorie „Erhöhter Blutdruck“ ein, definiert als 120–139/70–89 mmHg, um Personen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko früher identifizieren und intensiver behandeln zu können. Dies soll vor allem bei Risikogruppen wie Menschen mit Diabetes mellitus eine frühere Intervention ermöglichen. Zudem wird ein Blutdruck nach dem ALARA-Prinzip (as low as reasonably achievable) bei gebrechlichen und älteren Erkrankten angestrebt.
Die Leitlinien betonen erstmals die Anwendung von Nierenarterien-Denervation zur Therapie von resistenter Hypertonie (nur in spezialisierten Zentren nach sorgfältiger Abwägung). Weiterhin werden Lebensstiländerungen und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Hypertoniebehandlung hervorgehoben.