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Kongress-Ticker

Tumortherapie

Nebenwirkungen im Fokus

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

3.4.2024

Starke Nebenwirkungen einer Tumortherapie können zum Therapieabbruch führen und schränken die Lebensqualität massiv ein. Zu den Nebenwirkungen der klassischen Chemotherapeutika gehört die Neuropathie.

Etwa 30–40 % der Betroffenen leiden nach einer Krebstherapie an chronischer Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie (CIPN), abhängig vom Chemotherapeutikum, Applikationsform, Dosis (Einzel-/Kumulativdosis) und dem Therapieplan. Individuelle Risikofaktoren für CIPN sind Alter, vorbestehende Neuropathie sowie genetisch bestimmte Faktoren.

Verschiedene Pathomechanismen implizieren dabei verschiedene klinische Muster, die PD Dr. med. Berit Jordan (Potsdam) vorstellte. Beim klassischen „Sockenmuster“ ist der Untergang (distal beginnend) von Axonen der Grund. Das symmetrische Muster führt primär zu sensorischen Störungen, gelegentlich kommen auch motorische Irritationen vor. Davon unterschieden wird das „Fleckenmuster“. Durch eine Schädigung des Zellkörpers der Spinalganglien (syn. Hinterwurzel- oder sensibles Ganglion) entsteht hier ein asymmetrisches Muster, insbesondere Vibration und Lagesinn sind dabei gestört.

Die unter Chemotherapie zu erwartenden Nebenwirkungen treten bei Checkpoint-Inhibitoren nicht auf. Checkpoint-Inhibitoren verursachen generell weniger Nebenwirkungen, insbesondere weniger Fatigue, Übelkeit und Zytopenie. Dafür können sie immunvermittelte Nebenwirkungen (IrAE) auslösen. Die Symptome und Auswirkungen entsprechen Autoimmunerkrankungen. In der Regel beobachtet man zuerst die Toxizitäten von Haut und Magen-Darm-Trakt und erst später die Nebenwirkungen an der Leber und am Hormonsystem. Die Kombination von 2 Immuncheckpoint-Inhibitoren verursacht häufiger Nebenwirkungen als eine Monotherapie.

Was tun in solchen Fällen? PD Dr. med. Paul Bröckelmann (Köln) stellte das iTox-Board als eine mögliche Lösung vor. Ähnliche Strukturen existieren aktuell in Freiburg, Heidelberg und München. Ziel sollte es seiner Meinung nach sein, deutschlandweit iTox-Boards auf lokaler und regionaler Ebene aufzubauen. Dort sollte auch die Generierung von Evidenz zu IrAE und ihrem Management im Fokus stehen – die bislang eher nicht existent ist.

Sessions „Wenn Hirn und Nerven nicht mehr wollen wie sie sollen“ und „Nebenwirkungsprofile und -management von ICI“

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