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Kongress-Ticker

Krebs verhindern statt behandeln

Die Prävention wird institutionalisiert

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

28.11.2022

Rund 40 % aller Krebserkrankungen wären durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar – so die allgemein akzeptierte Schätzung. Ein enormes Potenzial, das derzeit nur unzureichend ausgeschöpft wird. Die Prävention ist eins der wichtigsten Instru­mente, dies zu realisieren: Primärprävention und Früherkennung (Sekundärprävention) zusammengenommen könnten die Krebssterblichkeit sogar um bis zu 75 % senken.

„Viele vermeidbare Krebsrisikofaktoren sind zwar schon bekannt: Rauchen und Alkohol, starkes Übergewicht (> Adipositas), zu wenig Bewegung, zu viele Sonnenbrände und Infektionen mit bestimmten Viren. Aber wir wissen bislang nur sehr wenig darüber, wie wir z. B. auch mit Medikamenten oder Impfstoffen in die molekularen Vorgänge der Krebsentstehung eingreifen können, um die bösartige Entwicklung im Keim zu ersticken. Es bedarf also Forschung – zur Krebsentstehung und auch, wie wir das Wissen in der Praxis umsetzen können“, sagt Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. So entstehen das Nationale Krebspräventionszentrum und die „Cancer Prevention Graduate School“, in denen der multidisziplinäre Ansatz, der für die Präventionswissenschaft immens wichtig ist, umgesetzt werden soll.

Einige der auf der Pressekonferenz vorgestellten ersten Projekte aus diesem multidisziplinären Ansatz sind von hoher Relevanz für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) im Kindesalter ist durch ein bestimmtes Gen charakterisiert, das bei etwa 5 % der gesunden Neugeborenen zu einer symptomlosen Vorstufe der Leukämie führt. In etwa einem von 500 Fällen entwickelt sich jedoch tatsächlich eine ALL daraus. In einem Projekt geht es darum herauszufinden, von welchen Faktoren es abhängt, ob sich eine klinische Leukämie entwickelt, und ob der mütterliche Lebensstil Einfluss darauf hat.

Ein anderes Projekt befasst sich mit der Früherkennung des Ovarialkarzinoms, das aufgrund fehlender Symptome oft erst im metastasierten Zustand diagnostiziert wird. Analysiert werden Blutproben, die bis zu 18 Monate vor der klinischen Diagnose gesammelt wurden, sowie Proben von nicht an Krebs erkrankten Frauen. Im Visier haben die Forschenden vor allem microRNA und Autoantikörper. Langfristiges Ziel ist es, Ovarialkarzinome durch frühere Diagnosen besser behandeln zu können und damit die Überlebensraten zu steigern.

Pressekonferenz „Krebs verhindern statt behandeln – Kann diese Vision Wirklichkeit werden?“

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