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Kongress-Ticker

Aktuelle Leitlinien

Praktisches Repetitorium zur Lyme-Borreliose und der selteneren Lyme-Arthritis

Dr. med. Wiebke Kathmann

24.11.2025

Die Lyme-Borreliose bleibt eine häufige Infektionskrankheit. Die Inzidenz liegt in Deutschland bei 26–41 pro 100 000 Einwohner. Eine Lyme-Arthritis ist dagegen eher selten und tritt geschätzt in etwa 5 % der Fälle auf, mit den Hauptmanifestationen des Erythema migrans und der akuten Neuroborreliose.

Zu beiden Erkrankungen gebe es relativ neue Leitlinien, so Prof. Dr. med. Andreas Krause (Berlin) einleitend – eine S2k-Leitlinie zur kutanen Manifestation (AWMF 013/044 – 2016/2023) und eine S3-Leitlinie zur Neuroborreliose (AWMF 030/071 – 2018/2024).

Klinische Symptomatik

Als rheumatologische Manifestationen bei früher Lyme-Borreliose nannte Krause Muskel- und Gelenkschmerzen (lokale Infektion) bzw. flüchtige Arthritiden (disseminierte Infektion). Bei später Lyme-Borreliose sind es Lyme-Arthritis, Bursitis, Tenosynovitis und Myositis. Das Achsenskelett sei nicht beteiligt. Dennoch sei eine Verwechselung mit einer Spondylo­arthritis möglich, wenn thorakolumbale Segmente (Meningopolyradikulitis) befallen seien. Eine Antibiotika-refraktäre, chronische Lyme-Arthritis sei eine Seltenheit, sagte Krause.

Botschaften für die Praxis

  • Bei der Diagnostik sollte die Borrelien-Serologie zielgerichtet eingesetzt, die Prä-Test-Wahrscheinlichkeit beachtet und die Ergebnisse im klinischen Kontext interpretiert werden. Es sollten keine nicht-validierten Tests verwendet werden. Zudem sollte eine isolierte IgM-Serologie nicht missinterpretiert werden. Denn bei der kutanen Lyme-Borreliose schließe ein isoliert positiver spezifischer IgM-Nachweis eine Spätmanifestation der Lyme-Borreliose bei Immunkompetenten faktisch aus.
Grundsätzlich ist es wichtig, die klinischen Manifestationen zu kennen sowie unklare Symptome nicht unkritisch einer Lyme-Borreliose zuzuordnen.
  • Vor der Therapie stehe die Prävention von Zeckenstichen sowie die Suche und frühe Entfernung von Zecken. Innerhalb der ersten 72 Stunden ist eine leitliniengerechte Antibiotika-Therapie sinnvoll (1 × Doxycyclin). Eine generelle Antibiotika-Therapie sollte unterlassen werden, ebenso eine antibiotische Langzeit- oder Kombinationstherapie.
  • Patienten und Patientinnen sollten über den grundsätzlich guten Verlauf aufgeklärt werden.
  • Im Verlauf können klinische Verlaufsuntersuchungen geboten sein bzw. kann eine symptomatische Therapie erforderlich werden. Eine Antibiotika-refraktäre, chronische Lyme-Arthritis sollte mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (Dis­ease-modifying anti-rheumatic drugs – DMARDs) therapiert werden. Ein „Post-Treatment Lyme Dis­ease Syndrome“ (PTLDS) ist von residuellen Symp­tomen bzw. einer Defektheilung abzugrenzen. Das PTLDS stelle keine Krankheitsentität dar, trete während oder direkt nach einer antibiotisch behandelten Lyme-Borreliose auf und persistiere für mindestens 6 Monate; Häufigkeit und Ursache seien unklar, eine Erregerpersistenz bzw. Autoimmunmechanismen seien sehr unwahrscheinlich. Bei Beschwerdepersistenz sollten serologische Verlaufsuntersuchungen sowie eine zu frühe erneute Behandlung (mehr als 2 oder 3 antibiotische ­Therapiezyklen) unterlassen werden.

Vortrag „Neues zur Lyme-Borreliose“

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