Die neue S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Gicht“ enthält 25 Empfehlungen, die allgemeinmedizinische und fachärztliche Auffassungen widerspiegeln. Was ändert sich für die Versorgung der Betroffenen?
Die Diagnose Gicht solle unter Berücksichtigung von Anamnese, Untersuchungsbefund und Höhe der Serumharnsäure gestellt werden, erläuterte PD Dr. med. Uta Kiltz (Herne). Ein akuter Gichtanfall soll zeitnah mit Colchicin, Glukokortikoiden oder nicht steroidalen Antirheumatika als Mittel der ersten Wahl behandelt werden. Dabei soll die Auswahl des Medikaments bestehende Komedikation, Komorbiditäten und weitere Kontraindikationen berücksichtigen. Verbessert sich die Symptomatik nicht innerhalb von 24 bis 72 Stunden, empfiehlt sich eine Reevaluation und gegebenenfalls eine Therapieanpassung.
Der Einsatz einer harnsäuresenkenden Therapie wurde bei der Leitlinien-Erstellung intensiv diskutiert: Konsens ist, dass nun eine „Treat-to-Target“-Strategie empfohlen wird, bei der eine medikamentöse Senkung der Serumharnsäure auf Werte unter 6 mg/dl Blut angestrebt wird.
Kiltz erhofft sich, dass die neue S3-Leitlinie, an deren Erstellung 7 wissenschaftliche Fachgesellschaften beteiligt waren, dazu beiträgt, die Versorgungsqualität für Gicht-Erkrankte zu erhöhen.