Für Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis steht mit Apremilast erstmals eine orale Firstline-Systemtherapie zur Verfügung. Die Ergebnisse der Phase-III-Studie SPROUT zeigen gute Wirksamkeit und Sicherheit.
Die Psoriasis beginnt bei rund einem Drittel der Betroffenen bereits im Kindes- oder Jugendalter – häufig mit erheblicher psychosozialer Belastung für die Betroffenen und deren Familien, erinnerte Dr. med. Sandra Philipp (Oranienburg). Vor allem bei Kindern mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis war die systemische Therapie bisher eine Herausforderung: Biologika können nur über Spritzen verabreicht werden, konventionelle Systemtherapien wie Methotrexat oder Fumarsäureester sind nicht für Kinder zugelassen. Mit der Zulassungserweiterung von Apremilast im Oktober 2024 hat sich das therapeutische Spektrum nun erweitert. Der Phosphodiesterase-4(PDE-4)-Hemmer ist die erste und bislang einzige orale Firstline-Systemtherapie für Kinder ab 6 Jahren (mit einem Körpergewicht > 20 kg) mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis. „Die neue Option schließt eine lange bestehende therapeutische Lücke“, betonte Philipp. „Gerade für Kinder mit Spritzenangst ist Apremilast ein bedeutender Fortschritt – die orale Einnahme ist unkompliziert, es sind keine Blutbildkontrollen erforderlich.“
Grundlage der Zulassung ist die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie SPROUT, in der 6- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis zunächst über 16 Wochen gewichtsadaptiert mit Apremilast oder Placebo behandelt wurden, gefolgt von einer 36-wöchigen offenen Verlängerungsphase. Der primäre Endpunkt – ein sPGA-Score (statistic Physician´s Global Assessment) von 0 oder 1 mit einer Verbesserung um ≥ 2 Punkte in Woche 16 – wurde signifikant häufiger unter Apremilast erreicht (33,1 % vs. 11,5 %; p < 0,0001). Auch die sekundären Endpunkte unterstrichen die Wirksamkeit: 45,4 % der Kinder erreichten einen PASI 75, 25,2 % einen PASI 90 (vs. 16,1 % bzw. 4,9 % unter Placebo). Besonders erfreulich: Mehr als die Hälfte der Behandelten berichtete über eine deutliche Linderung des Juckreizes. Auch schwer behandelbare Lokalisationen wie Kopfhaut und Genitalbereich sprachen gut an (Woche 16: 36,4 % bzw. 39,2 %). Die Wirksamkeit war unabhängig von Alter oder Körpergewicht. Bis Woche 52 verbesserten sich die Ansprechraten weiter (sPGA: 56,3 %, PASI 75: 71,4 %) und blieben bis Woche 104 stabil. Das Verträglichkeitsprofil entsprach den bekannten Daten aus Studien mit Erwachsenen. Ein sPGA von 0 oder 1 wurde häufiger bei einer Krankheitsdauer von < 5 Jahren erreicht – ein Hinweis auf die Bedeutung eines frühzeitigen systemischen Therapiebeginns.
Meet-the-Expert „Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen: Apremilast als neue systemische Therapieoption“ (Veranstalter: Amgen GmbH)