Die Hypothese: Fasten könnte sowohl die Effektivität onkologischer Therapien steigern als auch therapieassoziierte Nebenwirkungen reduzieren. Fasten induziert eine metabolische Umstellung, bei der der Organismus von Glucose- auf Ketonkörper-basierte Energiegewinnung umschaltet (Abb.).

Diese „metabolische Reprogrammierung“ wirkt sich auf Krebszellen und gesunde Zellen unterschiedlich aus. Gesunde Zellen adaptieren effizient an den Nährstoffmangel, unter anderem durch Aktivierung zellulärer Schutzmechanismen. Tumorzellen hingegen, die stark auf Glucose angewiesen sind, reagieren oft mit erhöhter Stressanfälligkeit und Apoptose. Dies eröffnet die Möglichkeit, Krebszellen während einer Chemotherapie selektiv zu schädigen („differential stress resistance“).

Doch wie lässt sich intermittierendes Fasten in den Alltag integrieren? Prof. Dr. med. Annette Hasenburg (Mainz) stellte dazu Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie mit gesunden Probandinnen in ihrer Klinik und das Design einer gerade laufenden Studie mit Brustkrebspatientinnen vor. Dort werden die Auswirkungen auf die Lebensqualität, eine Optimierung der Toleranz sowie eine mögliche Verstärkung der Effektivität einer Chemotherapie untersucht.

Dr. med. Daniela Paepke (München) war mit einem Update zur neuen S3-Leitlinie „Ernährung in der Onkologie“ angekündigt – die wurde aber nicht rechtzeitig fertig. Sie ließ jedoch durchblicken, dass dem Fasten wohl auch in der neuen Version nicht die eigentlich nötige Bedeutung zugestanden werden soll.