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Kongress-Ticker

Bessere Compliance

Therapieziel mit Fixkombination erreichen

Ute Ayazpoor

18.1.2023

Hypertonie war 2019 in Deutschland für 22 % aller Todesfälle über alle Altersgruppen hinweg verantwortlich. Die Blutdrucksenkung in den definierten Zielbereich bleibt deshalb ein wichtiges Therapieziel. Sie ist oft nur mit Kombinationen verschiedener Antihypertensiva erreichbar, braucht aber auch die Mitarbeit der Patienten.

„Als Antihypertensiva der ersten Wahl sehen die europäischen Fachgesellschaften ESH und ESC in der Leitlinie von 2018 Renin-Angiotensinblocker (ACE-Hemmer und Sartane), Calciumantagonisten (Amlodipin/Lercanidipin) sowie Diuretika“, berichtete Prof. Dr. med. Florian Limbourg (Hannover).

Dabei seien Diuretika wie Thiazide (HCT), aber auch Thiazid-artige Wirkstoffe (TAD, Indapamid, Chlorthalidon) aktueller denn je, so der Experte. Sie empfehlen sich als essenzielle First-line- und Second-line-Antihypertensiva mit eigenen molekularen Wirkmechanismen. Eine besondere Indikation sei die Prävention von Herzinsuffizienz bei Älteren und die Hypertoniekontrolle bei chronischer Nierenerkrankung. Hier sei z. B. Indapamid angesichts einer stärkeren Blutdrucksenkung (+54 % vs. HCT) und einer Wirkung über mehr als 24 Stunden Chlorthalidon überlegen. Beide reduzieren – auch bei erhaltener Ejektionsfraktion (HfpEF) – vor allem das Risiko einer Herzinsuffizienz. Zudem zeige Indapamid das günstigste Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil.

Fixkombination initial verabreichen

Die ESC/ESH-Leitlinien von 2018 befürworten mit Empfehlungsgrad Klasse 1b, die antihypertensive Behandlung bereits bei neu diagnostizierten Hypertonie-Patienten mit einer Kombination aus zwei Wirkstoffen, vorzugsweise als Fixkombination in einer Tablette, zu initiieren. Davon ausgenommen sind laut Prof. Dr. med. Roland Schmieder (Erlangen) nur gebrechliche ältere Patienten sowie Patienten mit Hypertonie Grad 1 und niedrigem Risiko.

Diese Empfehlung komme den Patienten entgegen und fördere offenbar die Compliance. Studien deckten auf, dass ein Tablettenwechsel die Compliance verschlechtert, ebenso ein Farb- oder Formwechsel der Tabletten. Verbesserungen der Adhärenz sind laut Schmieder zu erwarten, wenn sie im Arzt-Patienten-Gespräch häufiger thematisiert wird. Das geschah laut einer eigenen Umfrage in 2016 bei Patienten mit therapieresistenter Hypertonie aber nur in 40 % der Fälle. Im Zuge einer Analyse (START-Studie) einer Versicherten-Datenbank der AOK-PLUS für den Zeitraum 2012 bis 2018 fand man heraus, dass unter dem Single-Pill-Konzept auch im Langzeitverlauf eine höhere Therapietreue und gleichzeitig eine geringere Ereignisrate und eine geringere Gesamtmortalität vorliegen.

Einen nicht zu unterschätzenden weiteren Vorteil sieht Schmieder in dem beim Single-Pill-Konzept niederigeren Resourcenverbrauch. Es empfehle sich, somit in einem Arzt-Patienten-Dialog die Patienten- und Arzt-Sicht im Hinblick auf Risiken und Sicherheit einer Therapie abzuwägen und eine gemeinsame Entscheidung zu treffen, schloss Schmieder.

Hinsichtlich der Leitlinien schlugen die Experten vor, das Kollektiv der Älteren zukünftig besser abzubilden und hier stärker das biologische Alter zu berücksichtigen sowie die Senkung des Blutdrucks als validierten Marker weiter in den Fokus zu stellen.

Symposium „Behandlung der Hypertonie – Quo vadis? Sind wir schon bereit für neue Leitlinien?“ (Veranstalter: Servier Deutschland GmbH)

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