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Kongress-Ticker

Notfallbehandlung der Anaphylaxie

Art der Adrenalinapplikation ist entscheidend

24.10.2023

In der Allergologie stellt die Anaphylaxie eine lebensbedrohliche Notfallsituation dar. Die sofortige intramuskuläre Applikation von Adrenalin ist die Methode der Wahl. Hier zeichnet sich ab, dass diese mit einem Autoinjektor (AI) schneller und effektiver gelingt als durch die manuelle Injektion des Adrenalins.

Häufige Auslöser schwerer allergischer Reaktionen sind Insektenstiche und Nahrungsmittel. „Im Kindesalter sind es Erdnüsse, bei Erwachsenen Krusten-Schalentiere. Aber auch körperliche Anstrengung ist ein relevanter Kofaktor sowie ein akuter Infekt, psychischer Stress, Alkoholgenuss und Medikamente wie Schmerzmittel, Betablocker und ACE-Hemmer“, berichtete Prof. Dr. med. Margitta Worm von der Charité Berlin.

Die meisten anaphylaktischen Notfälle ereignen sich außerhalb von Krankenhaus oder Arztpraxis. Da anaphylaktische Reaktionen nach Kontakt mit einem Allergen innerhalb sehr kurzer Zeit auftreten können, ist eine schnelle intramuskuläre Adrenalininjektion mit einem AI erforderlich. Die Eigenschaften eines Adrenalin-Autoinjektors (AAI) haben zum Ziel, eine möglichst rasche und effektive Adrenalinabgabe und systemische Verfügbarkeit bei den Betroffenen zu gewährleisten. Zu den wichtigen funktionellen und pharmakologischen Eigenschaften bei der Wahl eines AAI gehören u. a. der Primärbehälter, der ­Auslösemechanismus und die daraus resultierende Auslösekraft für die Medikamentenabgabe, die ­Nadellänge und -stärke sowie letztlich auch die Adrenalindosierung (150, 300 oder 500 µg).

Automatisierter Fertigpen zeigt in der Pharmakokinetik Überlegenheit zur Spritze

In einer Untersuchung wurde geprüft, ob bei ge­sunden Probanden mit unterschiedlichen STMD (­skin-to-muscle distance) die Verwendung eines ­AAI-Fertigpens [1] und eine manuell verabreichte Spritze mit einer dem STMD angepassten Nadellänge zu Unterschieden in Pharmakokinetik und -dynamik des Adrenalins führen. Ergebnis: Die Adrenalininjektion durch den AAI führte zu numerisch höheren C-peak-Werten als die manuelle Injektion (Mittelwert: 0,52 vs. 0,35 ng/ml; Quotient der geometrischen Mittelwerte: 1,40; 90%-KI 117,6–164,6 %). Auch die maximale Plasmakonzentration wurde nach Anwendung des AAI schneller erreicht als nach manueller Injektion (Median: 20 vs. 50 min) [2].

Compliance verbessern

Nach erfolgreicher Akutbehandlung der Anaphylaxie ist die Prophylaxe wichtigstes Ziel. Diese erfordert informierte Patienten, adäquate Allergiedia­gnostik zur Ermittlung der Auslöser und ein Notfallset zur Soforthilfe durch Selbstmedikation. Jedoch zeigt die Mehrzahl der teils schwer betroffenen Erwachsenen nur unzureichendes Wissen über die verordneten Notfallmedikamente. „Bei 69 % der Patienten traten große Fehlerquellen in der Handhabung des AAI auf“, so Prof. Dr. med. Regina Treudler (Leipzig). Sie empfahl eine Schulung zum Einsatz des AAI initial, nach 3 und nach 6 Monaten. Konzepte und Informationen für Betroffene, Eltern jüngerer Kinder, Jugendliche und Betreuungspersonal bietet die Anaphylaxie-Schulung unter www.anaphylaxieschulung.de an.

1 Fachinformation FASTJEKT®
2 Worm M et al., Clin TransI Allergy 2020; 10: 21

Industriesymposium/Meet the Expert „Anaphylaxie-Notfallmanagement aus verschiedenen Perspektiven“ Veranstalter: Viatris Company, Mylan Germany GmbH)

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