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Allgemeinmedizin

Rheumatoide Erkrankung

Wirksamkeit von Iverdomid bei systemischem Lupus erythematodes

Dr. med. Bianca Bach

7.10.2022

Bei Vorliegen eines systemischen Lupus erythematodes ist die Regulation des Immunsystems deutlich gestört. Unterschiedliche Zytokine und intrazelluläre Signalwege sind daran beteiligt, ebenso wie diverse Transkriptions­faktoren. An zweien davon, Ikaros und Aiolos, setzt Iberdomid an.

Einen innovativen Wirkansatz bei der Behandlung von Menschen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) stellt Iberdomid dar. Der Cereblon-Modulator fördert den Abbau der Transkriptionsfaktoren Ikaros und Aiolos. Das hat Auswirkungen auf die Leukozytenentwicklung und Autoimmunität. So steigen beispielsweise die Interleukin-2-Spiegel, während proinflammatorische Zytokine, B-Zelldifferenzierung und Autoantikörperbildung zurückgehen.

Welche Dosierung nötig ist

In einer internationalen, multizentrischen Studie zur Dosisfindung erhielten insgesamt 288 Patienten mit SLE zusätzlich zu einer Standardtherapie 0,45 mg/Tag, 0,30 mg/Tag oder 0,15 mg/Tag Iberdomid oder Placebo. Primärer Endpunkt war ein SLE-Responder-Index-4(SRI-4)-Ansprechen zu Woche 24. Definiert war dieses durch eine Verbesserung um mindestens vier Punkte im SLE Disease Activity Index (SLEDAI) 2000, keiner neuen Krankheitsaktivität nach dem British Isles Lupus Assessment Group Index (BILAG) 2004 und keinem Anstieg um ≥ 0,3 in der globalen Arzteinschätzung der Krankheitsaktivität auf einer visuellen Analogskala von 0–3.

Den primären Endpunkt erreichten mit 54 % gegenüber 35 % signifikant mehr Patienten in der 0,45-mg-Gruppe als unter Placebo. Die Wirkungen niedrigerer Iberdomid-Dosen waren der von Placebo statistisch nicht überlegen. Exploratorische Auswertungen deuten auf ein besseres SRI-4-Ansprechen bei hoher initialer Krankheitsaktivität mit einem SLEDAI-2K-Score ≥ 10 bei Baseline und hoher Typ-1-Interferon- oder Aiolos-Gensignatur.

Nebenwirkungen moderat

Die Nebenwirkungen wurden als überwiegend mild oder moderat eingeordnet und waren mit 77 % versus 65 % unter Iberdomid etwas häufiger als unter Placebo. Am häufigsten waren unter Iberdomid Infekte an Harn- und oberen Atemwegen. Neutro­pe­nien hatten 17 Patienten (8 %) unter Iberdomid und 2 (2 %) unter Placebo. Der einzige Todesfall ereignete sich in der Placebogruppe. Thromboembolien, ein Klasseneffekt von Cereblon-Modulatoren, waren insgesamt selten und nicht häufiger als unter Placebo. Allerdings war eine Thromboseprophylaxe Pflicht, und Menschen mit erhöhtem Thromboserisiko waren von vornherein aus der Studie ausgeschlossen. Gleiches galt für solche mit aktiver Lupusnephritis oder neuropsychiatrischem SLE.

Die Daten der über 24 Wochen laufenden Phase-II-Studie zeigen, dass Iberdomid in einer Dosierung von 0,45 mg/Tag im Vergleich zu Placebo (beides zusätzlich zu einer Standardtherapie) signifikant das SRI-4-Ansprechen von Patienten mit systemischem Lupus erythematodes verbessert. Die Autoren halten weitere, länger andauernde Studien zu Effektivität und Sicherheit von Iberdomid bei SLE jedoch für notwendig.

Merrill JT et al., N Engl J Med 2022; 386: 1034–1045

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