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Dermatologie

Internistische Systemtherapie

Was tun bei erhöhtem Hautkrebsrisiko?

27.5.2025

Bei der Gabe von Medikamenten zur Therapie inter­nis­ti­scher Erkrankungen kann es zu unterschiedlichen Neben­wirkungen an der Haut kommen. Dabei sollten auch Langzeiteffekte berücksichtigt werden, zu denen ein erhöhtes Risiko für nicht melanozytären Hautkrebs (NMSC) zählt.

In Deutschland nehme jede Person im Durchschnitt 2–3 verschiedene Medikamente pro Tag ein, in der Gruppe der über 65-Jährigen seien es sogar 5–7, berichtete Prof. Dr. med. Thomas Dirschka (Wuppertal) auf dem Derma-Update 2024. Gängige Systemtherapeutika internistischer Erkrankungen könnten zu unterschiedlichen akuten Hautreaktionen führen, wie Urtikaria, Angioödem und Arzneimittelexanthem, aber auch Langzeitnebenwirkungen träten auf.

Bei Einnahme von Hydrochlorothiazid: Hautkrebsvorsorge intensivieren

So werde Hydrochlorothiazid (HCT) – wahrscheinlich aufgrund photosensibilisierender Effekte – mit der Entwicklung von Hautkrebs in Verbindung gebracht, so Dirschka weiter. Das Thiazid-Diuretikum wird, teilweise als Kombinationspräparat, zur Behandlung von Hypertonie, kardialen, hepatischen und renalen Ödemen und chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt. Daten aus dem dänischen Krebsregister weisen dabei auf ein dosisabhängiges erhöhtes ­Risiko für NMSC unter Langzeiteinnahme von HCT hin [1]. Bei einer kumulativen Gesamtdosis von über 50 000 mg HCT betrug die Odds Ratio (OR) für Basalzellkarzinome (BC) 1,29 und für Plattenepithelkarzinome (PEK) 3,98. Bei einer kumulativen Gesamtdosis über 200 000 mg HCT lag die OR für BC bei 1,54 und für PEK sogar bei 7,38. Andere ­Diuretika und Antihypertensiva waren nicht mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko assoziiert.

Therapieumstellung bei AK, NMSC oder Immunsuppression notwendig?

Dirschka empfahl bei gut auf HCT Eingestellten folgendes Vorgehen: Wenn in der Anamnese bislang kein Hautkrebs aufgetreten ist und auch keine Frühformen wie aktinische Keratosen (AK) vorliegen, sollten Patientinnen und Patienten über das Risiko für NMSC aufgeklärt und über erforderliche UV-Schutzmaßnahmen informiert werden. Sie sollten sich einem regelmäßigen Hautkrebsscreening unterziehen und auch selbst auf verdächtige Hautveränderungen achten, die umgehend ärztlich abgeklärt werden sollten. Bei NMSC in der Vorgeschichte oder bereits bestehenden AK, sollte HCT nach Rücksprache mit dem behandelnden Internisten oder der Internistin umgestellt werden.

Von Untersuchungen bei Organtransplantierten ist bekannt, dass unter dem Immunsuppressivum Azathioprin das Risiko für PEK (OR 1,56) erhöht ist [2], ebenso unter dem immunsuppressiv wirkenden Calcineurin-Inhibitor Ciclosporin (laut Daten des irischen Nieren- und Lebertransplantationsprogramms). Durch Umstellung auf den mTor-Inhibitor Sirolimus wurde die Zahl der PEK halbiert [3]. Ein Therapiewechsel ­könne daher sinnvoll sein.

  1. Pederson SA et al., JAAD 2018; 78: 673–81
  2. Jiyad Z et al., Am J Transplant 2016; 16: 3490–503
  3. Murray SL et al., Ren Fail 2020; 42: 607–12

Vortrag „Hot topic: Haut und Innere” anlässlich des 18. Derma Updates, November 2024

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