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Orthopädie

Arthrose

Stellenwert der Hyaluronsäure bei der konservativen Behandlung

Dr. med. Dirk Hömig

Eine Heilung der Arthrose ist nicht möglich, deshalb ist das primäre Ziel der Behandlung die Reduktion der Schmerzen und eine verbesserte Funktionalität des Gelenks zur Erhöhung der Lebensqualität. Hier bewährten sich intraartikuläre Hyaluronsäureinjektionen.

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung mit Verlust an hyalinem Gelenkknorpel mit Umbau des subchondralen Knochens. Bisher gibt es keine konser­vative Therapie, die die degenerativen Knorpelveränderungen aufhalten oder sogar regenerieren kann.

Bei der symptomatischen Behandlung von Arthrosen kommt Hyaluronsäure (HA) seit Jahren zum Einsatz. Sie ist ein Hauptbestandteil der synovialen Gelenkflüssigkeit. Chondrozyten und Synoviozyten bilden die Hyaluronsäure und verleihen der Gelenkflüssigkeit ihre Viskoelastizität. Sie fungiert quasi als Schmiermittel im Gelenk. Ein Anstieg der Elastizität ist bei hohen Scherkräften wie bei mechanischen Belastungen beim Sport zu beobachten und hat eine gute Stoßdämpfung zur Folge. Bei niedrigen Scherkräften in Ruhe steigt die Viskosität an und erhöht so die Benetzung des Gelenkknorpels mit der Synovialflüssigkeit. Dies ermöglicht ein reibungsfreies Gleiten der Knorpelflächen. Entzündungen nach einem Trauma oder bei vorliegender Arthrose vermindern die Hyaluronsäurekonzentration in der Gelenkflüssigkeit, womit die Pufferfunktion verloren geht. Dies begünstigt die Entstehung und das Fortschreiten einer Arthrose. Aus dieser Erkenntnis stammt das Konzept der Viscosupplementation mit einer Ergänzung von Hyaluronsäure mittels  intraartikulärer Applikation.

Neue Metaanalysen ergaben eine klinisch eindeutige Schmerzhemmung durch i.a. applizierte HA, wobei diese nach vier Wochen sogar besser als bei NSAR, i.a. Kortikosteroidinjektion und Paracetamol ausfiel. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie empfiehlt die i.a. HA-Injektion bei Patienten mit einer NSAR-Kontraindikation oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirken. Zudem kann die i.a. HA-Gabe zu einem verminderten Verbrauch an NSAR führen. Die alleinige Injektion des Kortikosteroids war hinsichtlich der Schmerzreduktion bis zu vier Wochen rascher wirksam, jedoch zeigte die Applikation von Hyaluronsäure eine langfristig größere Effektivität und ist somit der Steroidgabe überlegen. Eine Publikation im amerikanischen Ärzteblatt 2017 ließ nach einer Kortikosteroidgabe einen vermehrten Abbau des Gelenkknorpels erkennen, aufgrund der anabolen Wirkung auf das ohnehin bradytrophe Knorpelgewebe.

Prinzipiell kann eine i.a. Injektion mit HA in alle Gelenke erfolgen, wobei sich die Studien wegen der guten Zugänglichkeit überwiegend auf das Kniegelenk beziehen. Beim Hüftgelenk empfehlen wir eine sonografisch gesteuerte Injektion. Gelenkreaktionen oder lokale Überempfindlichkeiten nach i.a. HA-Injektion sind i. d. R. milde mit geringem Knieschmerz für wenige Tage. Bei Einhaltung der sterilen Kautelen mit sterilen Handschuhen, Mundschutz und Desinfektion ist eine intraartikuläre Infektion extrem selten.

Bei fortschreitender Arthrose verliert die Therapie mit Hyaluronsäure immer mehr an Wirkung. Es muss ein Mindestmaß an Gelenkknorpel vorhanden sein, damit eine HA-Injektion die Gleitfähigkeit des Gelenks und die Pufferfunktion verbessern kann. Deswegen sollten Röntgenaufnahmen unbedingt im Stand durchgeführt werden, da nur so die Gelenkspalthöhe gut beurteilt werden kann. Eine ergänzende MRT-Diagnostik ist hilfreich, um eine mögliche zugrunde liegende strukturelle mechanische Ursache zu erkennen, die den Knorpelverschleiß über das für das Alter des Patienten normale Maß hinaus beschleunigt und sich ggf. beheben lässt. Wir empfehlen die Hyaluronsäureinjektion als Begleittherapie zur Unterstützung der kausalen Arthrosetherapie.

Wer von Hyaluronsäure profitieren kann

Patienten mit einer mittelgradigen Arthrose im Stadium II und III nach Kellgren-Lawrence ohne höhergradige anatomische Auffälligkeiten und einem Lebensalter

Grundsätzlich ist die Behandlung der Arthrose mit HA keine kausale Therapie, sondern rein symptomorientiert. Dennoch verbessert sie bei sehr vielen Patienten bei guter Indikationsstellung die Lebensqualität durch Reduktion der Schmerzen und Verbesserung der Funktionalität, sodass die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion eindeutig empfohlen werden kann.

Der Autor

Dr. med. Dirk Hömig
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie, Spezielle
Orthopädische Chirurgie
Orthopädische Gelenk-Klinik
Gundelfingen

dirk-hoemig@gelenk-klinik.de

Literatur beim Autor

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