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Orthopädie

Intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion

Stabilisierend und entzündungshemmend

Jasmin Kurowsky

Eine Injektion mit Hyaluronsäure in ein von Arthrose betroffenes Gelenk erhöht die Schmierfähigkeit und reduziert die Reibung der Gelenkflächen. Dr. med. Michael Dehmel, Facharzt für Orthopädie und Leiter der Sektion Hüftchirurgie in der orthopädischen Gemeinschaftspraxis und Capio Hofgartenklinik Aschaffenburg, spricht über seine langjährige Erfahrung mit dieser Behandlung.

Bei welchen Gelenken wenden Sie die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion am häufigsten an?

Die fermentativ hergestellte Hyaluronsäure ist zur Gelenkinjektion in Deutschland seit 1998 zugelassen. Seither führen wir in unserer Gemeinschafts-praxis regelmäßig diese Injektionsbehandlungen an unseren Patienten durch. Am häufigsten setzen wir die Hyaluronsäurespritzen bei Knorpelschäden am Kniegelenk, also bei der Kniegelenksarthrose ein. Inzwischen werden diese Injektionen auch an nahezu allen anderen Gelenken eingesetzt: Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Daumensattelgelenk, Hüfte, Iliosakralgelenk, Facettengelenke der Wirbelsäule, Sprunggelenk, Großzehengrundgelenk.

Welche positiven Effekte können durch eine Injektion bei Arthrose hervorgerufen werden?

Knorpelgeschädigte Gelenke neigen häufig zu entzündlichen Reaktionen, welche zu Schmerzen, Anschwellung und Bewegungseinschränkung führen. Durch chronische Entzündungen wird der Gelenkknorpel weiter geschädigt und schließlich abgebaut. Es entsteht eine fortgeschrittene Arthrose, die letztendlich zum Kunstgelenkersatz führt. ­Hyaluronsäure stabilisiert den Schmiereffekt der Gelenkflüssigkeit, wirkt entzündungshemmend, beweglichkeitsfördernd und stellt dadurch die ­Lebensqualität wieder her.

Wie häufig und in welchem Abstand empfehlen Sie die Injektionen?

Häufigkeit und Abstand hängen von der Schwere der Arthrose sowie der Aggressivität der Gelenksentzündung ab: bei leichteren Beschwerden ­reichen in der Regel drei Injektionen im wöchent­lichen bis 14-tägigen Abstand; bei fortgeschrittenen Arthrosen empfehlen wir eine Serie mit fünf Injektionen im Rhythmus von 8–14 Tagen.

Was muss bei der Injektion beachtet werden?

In jedem Fall muss bei Gelenkinjektionen sehr sauber gearbeitet werden: die Haut muss gesund und rein sein, es ist eine sorgfältige Desinfektion des Injektionsbereiches mit entsprechender Einwirkzeit erforderlich, und die Hyaluronsäure muss unter sterilen Bedingungen injiziert werden.

Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen?

Bei Gelenkinjektionen ist immer zu beachten, dass die Körperabwehr des Patienten nicht geschwächt ist, z. B. bei einem grippalen Infekt oder während einer gerade notwendigen Antibiotikatherapie. Ins­besondere bei Fieber sollten keine Injektionen erfolgen, da sonst die Infektionsgefahr stark erhöht ist. Letztlich ist für das Ansprechen der Therapie auch die körperliche Fitness des Patienten mitentscheidend.

Muss der Patient nach der Injektionsbehandlung etwas beachten?

Normalerweise kann das betroffene Gelenk direkt nach der Injektion bewegt werden, die Belastung wird dann je nach Entzündungs- und Arthrosestadium entsprechend langsam gesteigert. Letztendlich sollte aber die Vollbelastbarkeit des Gelenkes erreicht werden.

Kann die Viscosupplementation bei früher Arthrose einen protektiven Effekt haben?

Aus der inzwischen langjährigen Erfahrung mit Hyaluroninjektionen besteht meiner Meinung nach durchaus ein protektiver Effekt. Durch die Stabilisation der Gelenkschmiere können wir den Knorpelabrieb zumindest abbremsen. Allerdings entspricht die inzwischen auch in größeren Studien erreichte Erfolgsquote von ca. 70–75 % tatsächlich auch meiner eigenen Erfahrung, dass wir nicht bei allen Patienten diesen oft über viele Jahre positiven und Knorpel stabilisierenden Effekt erreichen können.

Welche Personengruppen sprechen außergewöhnlich gut auf die Hyaluronsäureinjektion an?

Die intraartikuläre Hyaluroninjektion ist für Patienten jeden Alters geeignet. So haben wir in der Vergangenheit auch Teenager mit Chondropathia ­patellae erfolgreich behandeln können. In der Regel setzen wir die Injektionen bei Patienten mittleren Alters und möglichst bei bis zu drittgradiger Chondromalazie ein. Aber sogar bei älteren Patienten und auch bei Schwerarthrosen ist diese Therapie eine oft sehr hilfreiche Möglichkeit, starke Gelenkbeschwerden zumindest für einige Zeit deutlich zu lindern und damit die Mobilität zu erhalten.

Welcher Therapieerfolg entspricht dem Standard?

Der Therapieerfolg hängt von der körperlichen ­Aktivität des behandelten Patienten ab. Wenn ein Patient mit Kniearthrose in der Lage ist, während der Injektionsserie die Gelenkbeweglichkeit z. B. mit moderatem Fahrrad-Ergometertraining zu stabilisieren, kann er auch über ein längeres Zeit­intervall von der Behandlung profitieren.

Der Experte

Dr. med. Michael Dehmel
Orthopädische Gemeinschaftspraxis
Dr. Dehmel und Dr. Stürmer
63739 Aschaffenburg

info@orthopaedie-ab.de

Bildnachweis: privat

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