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Studien-Update

Studien-Update

Autoimmunerkrankungen

Anton Müller

14.10.2022

Morbus Basedow: Lang anhaltende Therapie mit Antithyreostatika +++ RA und Risiko für Frakturen +++ Nicht ausreichende diätetische Betreuung bei Zöliakie +++ Ältere Closed-Loop-Geräte: Guter Zuckerspiegel, schlechter Schlaf +++ Fußschmerz bei sLE

Morbus Basedow: Lang anhaltende Therapie mit Antithyreostatika

Nach einer 12- bis 18-monatigen Therapie mit Thyre­ostatika (ATD) bei Morbus Basedow (MB) kommt es bei 50 % der Patienten zu einem Rückfall in Form einer Hyperthyreose. Ziel dieses Reviews war eine Bewertung der Dauer der ATD-Therapie in den vergangenen 80 Jahren: Artikel von 1941–1960 befassten sich mit der minimalen wirksamen Dosis, den Nebenwirkungen und der Remissionsrate nach < 12-monatiger ATD-Therapie. Studien mit mehr Patienten und längeren ­Follow-ups erschienen 1961–1980; es wurde über eine höhere Remissionsrate nach 18–24 Monaten im Vergleich zu 6 Monaten ATD-Therapie berichtet. Die Artikel von 1981–2000 konzentrierten sich auf Faktoren, die mit hohen Rückfallraten nach Absetzen der ATD in Verbindung stehen. Zwischen 2001 und 2021 wurde die ATD-Therapie zur ersten Wahl der Behandlung; allerdings wurde willkürlich eine 12- bis 18-monatige ATD-Therapie als geeignete Option gewählt. Jüngsten Studien zufolge kommt es nach 5 Jahren Methimazol-Therapie zu einer anhaltenden Normalisierung der TSH-Rezeptor-Antikörper.

Fazit: Eine ATD-Behandlung von > 60 Monaten ist sicher und wirksam und könnte eine 4-Jahres-Remissionsrate von 85 % bieten.

Azizi F et al., J Endocrinol Invest 2022 Jun; 45: 1139–1150

Nicht ausreichende Diätetische Betreuung bei Zöliakie

Die strikte Einhaltung einer glutenfreien Diät ist die einzige bekannte wirksame Therapie der Zöliakie. In einer retrospektiven Studie wurde die Häufigkeit einer frühzeitigen Überweisung von Zöliakiepatienten an einen Ernährungsberater sowie die leitliniengerechte Behandlung analysiert. Primäres Ergebnis war der Vergleich der Häufigkeit diätetischer Interventionen von Gastroenterologen und Hausärzten. Von den 261 Patienten wurden 81,6 % von einem Gastroenterologen betreut und nur 51 % von einem Ernährungsberater. Patienten, die von Gastroenterologen betreut wurden, hatten eine höhere Chance, zu einer diätetischen Intervention überwiesen zu werden. Nur 16 % aller Patienten beendeten die nach den Leitlinien vorgeschriebene Nachsorge.

Fazit: Diätetische Interventionen und Nachsorge bei Zöliakiepatienten waren gering. Hausärzte und Gastroenterologen sollten über die Bedeutung einer frühzeitigen Überweisung zu einer diätetischen Beratung sowie einer medizinischen Nachsorge aufgeklärt werden.

Venkateswaran N et al., Dig Dis 2022; DOI 10.1159/000525398

RA und Risiko für Frakturen

Ziel einer aktuellen Studie war die Berechnung des Risikos einer osteoporotischen Fraktur bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) mithilfe des Fracture Risk Assessment Tools FRAX. Dazu wurden in einer Querschnittsuntersuchung 185 RA-Patienten mit 185 gesunden Personen verglichen. Ergebnis: Die RA-Patienten hatten ein signifikant höheres mittleres 10-Jahres-Risiko für eine schwere osteoporotische Fraktur (4,77 ± 5,04 vs. 2,05 ± 1,84) und ein signifikant höheres mittleres 10-Jahres-Risiko für eine Hüftfraktur (1,71 ± 2,81 vs. 0,5 ± 0,95). Es wurden keine Korrelationen des Frakturrisikos mit der Blutsenkungsgeschwindigkeit, dem Disease ­Activity Score 28, dem Wert des C-reaktiven Proteins, einem Glukokortikoidgebrauch sowie Rauchen und Alkoholkonsum festgestellt.

Fazit: Es besteht ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen der Dauer der Erkrankung, einer früheren Fraktur und einer Hüftfraktur der Eltern mit schweren osteoporotischen Frakturen und mit Hüftfrakturen.

Sharma M et al., J Assoc Physicians India 2022 Dec; 69: 11–12

Ältere Closed-Loop-Geräte: Guter Zuckerspiegel, schlechter Schlaf

Die schlafbezogenen Auswirkungen einer Closed-Loop-Therapie bei älteren Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes wurden bisher nicht ausreichend untersucht. In einer randomisierten Crossover-Studie zur Closed-Loop-Therapie der ersten Generation trugen die Teilnehmer ein Aktigrafie-Gerät und führten ein Schlaftagebuch. Während des objektiv gemessenen Schlafs war bei der Closed-Loop-Therapie im Vergleich zur sensorgestützten Pumpentherapie die Zeit, in der der Glucosegehalt im Bereich von 70 bis 180 mg/dl (3,9–10,0 mmol/l) lag, länger (90,3 % bzw. 78,7 %; Differenz 8,2 %, 95%-Konfidenz­intervall [KI] 1,5–13,0 %; außerdem gab es weniger Sensor­hypoglykämie-Episoden (18 bzw. 43; Inzidenzrate 0,40; 95%-KI 0,20–0,55). Die täglich aufgezeichnete Schlaf­qualität war unter der Closed-Loop-Therapie schlechter, der Pittsburgh Sleep Quality Index unterschied sich nicht. Bei der Closed-Loop-Therapie traten während des überwachten Schlafs 30 % mehr Systemalarme auf.

Fazit: Die Closed-Loop-Therapie der ersten Generation zeigt bei älteren Erwachsenen Vorteile bzgl. des Blutzuckerspiegels während des Schlafs, verschlechtert aber die Schlafqualität.

Chakrabarti A et al., Diabetes Technol Ther 2022; DOI 10.1089/dia.2022.0110

Fußschmerz bei sLE

Zur Bestimmung der Wirkung von Fußorthesen bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (sLE) erhielten die Probanden randomisiert über drei Monate entweder maßgefertigte funktionelle Fußorthesen (Gruppe A, n = 33) oder flache, dämpfende Einlagen (Gruppe B, n = 33). Primärziel war der ­anhand einer 11-stufigen numerischen Skala ­gemessene Fußschmerz.

Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. In Gruppe A zeigten alle Variablen statistisch signifikante Unterschiede beim Vergleich der Anfangs- und Endmessungen. Die Schmerzwerte betrugen in Gruppe A zu Beginn und nach 90 Tagen 6,8 ± 1,6 bzw. 4,2 ± 2,9, in Gruppe B zu Beginn und nach 90 Tagen 6,5 ± 1,5 bzw. 4,7 ± 3,0.

Fazit: Nicht nur die Kontrolle der Fußfunktion, sondern auch die Dämpfung des Fußes kann positive Auswirkungen auf Fußschmerzen bei Patienten mit sLE haben.

Palomo-Toucedo IC et al., Clin Rehabil 2022; DOI 10.1177/­02692155221111927

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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