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Sonderredaktion

Zulassungserweiterung

PDT mit künstlichem Tageslicht

Die photodynamische Therapie (PDT) mit Methylaminolävulinat (MAL) hat sich bei Non Melanoma Skin Cancer (NMSC) bewährt. Im April 2021 erhielt das Präparat Metvix® für die PDT mit künstlichem Tageslicht eine Zulassungserweiterung zur Behandlung Aktinischer Keratosen (AK), Olsen Grad I–II. Sie überzeugt durch geringe Schmerzhaftigkeit und ganzjährige Indoor-Anwendung.

„Für ein erfolgreiches Ergebnis einer NMSC-Therapie ist es vorab wichtig, den Patienten für seine Erkrankung zu sensibilisieren und ihn hinsichtlich der ­Therapiewahl einzubinden. Helfen können dabei ­Entscheidungskriterien und Patientencharakteristika zur patientenorientierten Therapie der Feldkanze­ri­sierung“, führte Dr. med. Wolfgang G. Philipp-Dormston (Köln) seinen Vortrag ein. Er stellte drei typische Risikopatiententypen vor. Typ 1 ist der leistungsorientierte, aktive und gut informierte Patient; Typ 2 ist der Außenarbeiter; Typ 3 der aufgeklärte, immunsupprimierte Patient [1,2]. „Zwar passt nicht jeder Patient in diese Kategorien, dennoch kann die Typisierung dem Behandler die Einschätzung des praktischen Stellenwerts einer Therapieoption bei AK-Patienten erleichtern“, erklärte der Experte.

ADL-PDT: Vorteile und Kriterien

Die seit März 2021 bestehende Zulassungserweiterung der PDT mit künstlichem Tageslicht gilt ausschließlich für die Therapie mit Metvix®. Die PDT mit künstlichem Tageslicht (Artificial Daylight, ADL) verbindet die Vorteile der photodynamischen Therapie mit ­Tageslicht und der PDT mit kaltem Rotlicht, da die Anwendung ganzjährig durch die Belichtung indoor mit einem System, das künstliches Tageslicht emittiert, möglich ist. Dabei ist die PDT mit künstlichem Tageslicht nicht an ein bestimmtes System geknüpft. Es gibt ­Systeme verschiedener Hersteller, die die erforderlichen Voraus­setzungen erfüllen.

ADL-PDT ist evidenzbasiert

Die ADL-PDT ist mit der Effektivität der natürlichen Tageslicht-PDT vergleichbar. Die Evidenz der MAL-PDT mit künstlichem Tageslicht ist in mehreren ­Studien belegt. Auch die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass die ADL-PDT gut von Patienten akzeptiert und von Ärzten kontrolliert werden kann. In einer randomisierten, kontrollierten, einfach verblindeten Halb­seitenvergleichsstudie im Bereich des Kopfes und der Stirn wurden die Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen der MAL-PDT mit Tageslicht und der MAL-PDT mit künstlichem Tageslicht für die Behandlung von Aktinischen Keratosen (AK I–III) untersucht. Insgesamt wurden 22 männliche Probanden im Alter von 47 bis 85 Jahren eingeschlossen. Die Patienten wurden im Abstand von einer Woche auf der einen Hälfte ihrer Kopfhaut mittels MAL-PDT mit Tageslicht und auf der anderen Hälfte ihrer ­Kopfhaut mittels MAL-PDT mit künstlichem Tageslicht behandelt. Gemäß Protokoll wurden die definierten Areale mit maximal 30-minütiger Inkubation und zweistün­diger Tageslichtexposition oder Belichtung mit Tageslicht­system therapiert. Der primäre Endpunkt war die Reduktion der Gesamt-AK-Zahl pro Behandlungsfeld. Das Ergebnis: Nach einem Monat betrug die Abheilungsrate der Läsionen bei der MAL-PDT mit Tageslicht 62,3 % und bei der MAL-PDT mit künstlichem Tageslicht 67,7 %. Nach 9 Monaten lag die Abheilungsrate der Läsionen bei 48,4 % für die MAL-PDT mit Tageslicht und bei 64,4 % für die MAL-PDT mit künstlichem Tageslicht (p = 0,13 bzw. p = 0,05). Bezüglich des empfundenen Schmerzes gab es bei beiden PDT-Varianten keinen Unterschied, die Patienten bewerteten beide als sehr verträglich. Die PDT mit künstlichem Tageslicht ist demnach genauso wirksam und verträglich wie die PDT mit Tageslicht [3].

Im Zuge einer Proof-of-concept-Studie wurden ­klinische Ergebnisse der Wirksamkeit und Verträglichkeit der ADL-PDT bei 38 männlichen Patienten mit AK-Läsionen an der Kopfhaut (Grad I–II) vorgestellt. Vor der ADL-PDT wurden 2 g Metvix®-­Creme auf die Läsion und die umgebende gesunde Haut aufgetragen und diese mit einer Demaris-­Lampe bestrahlt. Nach drei Monaten waren 58 % der Läsionen abgeheilt. 87 % der Patienten bewerteten die Behandlung als schmerzfrei, 13 % beurteilten den Schmerz als minimal (1 von 10) [4].

Erweiterung des PDT-Portfolios

Die PDT mit kaltem Rotlicht sei weiterhin für Morbus Bowen, superfizielle Basalzellkarzinome und in ausgewählten Fällen auch für noduläre Basalzellkarzinome einsetzbar, gleichzeitig besäßen ADL-PDT wie auch Tageslicht-PDT ausschließlich eine Zulassung zur Behandlung leichter bis moderater AK, so der Experte. Die Tageslicht-PDT hat den Vorteil, dass keine Belichtungslampe benötigt wird, der Patient diese nach Anleitung selbst durchführen kann und sie GKV-erstattungsfähig ist. „Die ADL-PDT löst weder Tageslicht-PDT noch cPDT mit kaltem Rotlicht ab, sondern stellt eine sinnvolle Ergänzung des PDT-Portfolios dar. Sie erfolgt komplett unter ärztlicher Kontrolle und kann ideal in die Praxisabläufe eingeplant werden.“

FAZIT:

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der ADL-PDT ist in klinischen Studien bestätigt und stellt eine evidenzbasierte Basis für die Therapieentscheidung zur Behandlung multipler Aktinischer Keratosen dar. Die Vorteile sind u. a. die wetterunabhängige und nahezu schmerzfreie Anwendung.

1 Philipp-Dormston WG et al., Journal of Dermatological Treatment 2019; 31: 576–582
2 Philipp-Dormston WG et al., Hautarzt 2021; 72: 314–320
3 O‘Gorman SM et al., JAMA Dermatology 2016; 152: 638–644
4 Maire C et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2019; 34: e165–e167

Fortbildung „Update Dermatoonkologie: Auflichtmikroskopie und AK-Therapie mit Tageslicht“ (Veranstalter: Galderma Laboratorium GmbH & HEINE Optotechnik GmbH & Co.KG), Köln, Juli 2021

Impressum
Bericht: Magdalena Porst I Redaktion und Konzept: Elke Engels
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Galderma Laboratorium GmbH (Düsseldorf)

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