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Allgemeinmedizin

Nicht alkoholische Steatohepatitis

Effiziente Versorgungspfade für Patienten fehlen

In Deutschland leiden rund eine Million Menschen unter einer NASH (nicht alkoholische Steatohepatitis), wovon 20 % bereits eine fortgeschrittene Fibrose haben. Die Ernsthaftigkeit der Erkrankung wird vielfach noch unterschätzt und Patienten nicht adäquat versorgt.

In fortgeschrittenen Stadien ist NASH eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit unspezifischer Symptomatik. Patienten finden häufig nicht den Weg in die richtigen Behandlungspfade. Die Versorgungssituation von NASH-Patienten bedarf daher dringender Optimierung.

Daten zeigen Unterversorgung bei NASH

Die FLAG-Studie untersuchte anhand von Real-Life-Daten die aktuelle Versorgungssituation in Deutschland. Während rund ein Drittel der NASH-Patienten von Gastroenterologen betreut werden, erfolgt die Versorgung der meisten Patienten über die hausärztliche Praxis.

„Patienten mit einer fortgeschrittenen Fibrose werden nicht oft genug zu einem Leberspezialisten überwiesen“, sagte Prof. Dr. med. Wolf Peter Hofmann (Berlin). „Das liegt auch daran, dass in Deutschland effiziente Versorgungspfade für die Diagnose, Behandlung und Nachverfolgung von NASH-Patienten fehlen.“

Screens als wichtiger Diagnostikbaustein

Im Zentrum der NASH-Diagnostik steht die Bestimmung des Fibrosegrads, welcher den robustesten Prädiktor für Mortalität und die Entwicklung fortgeschrittener Lebererkrankungen darstellt. Die Leberbiopsie liefert gesicherte Erkenntnisse über den ­Fibrosegrad, ist aufgrund ihrer Invasivität für das breite Screening von Risikopopulationen jedoch ungeeignet. Nicht invasive Tests (NIT) können hier eine sinnvolle Option sein. Zur Identifikation einer fortgeschrittenen Fibrose ist der Fibrose-4 Score (FIB-4) am besten geeignet. Zusätzlich muss bei Primärversorgern das Bewusstsein für NASH-Risikofaktoren steigen. Dazu gehören Komorbiditäten wie Typ-2-Diabetes, Hypertonie sowie Hyperlipidämie bzw. metabolisches Syndrom. Außerdem sind NASH-Patienten meist älter als 50 Jahre, übergewichtig und haben einen sitzenden Lebensstil.

Strategien zur Versorgungsoptimierung

Derzeit gibt es nur wenige oder keine zugelassenen Therapieoptionen für fortschreitende nicht virale Lebererkrankungen wie NASH. Zudem gelingt nur jedem fünften Patienten eine Modifikation des Lebensstils. Deshalb ist es umso wichtiger, Ärzte und Patienten stärker für die Folgen von NASH zu sensibilisieren. Um hier eine nachhaltige Optimierung zu erreichen, sollte das Bewusstsein für die Merkmale und Gefährlichkeit der Krankheit erhöht werden. Besonders in der Primärversorgung ist es wichtig, dass das ­Wissen um NASH-Risikofaktoren bzw. Leitkomorbiditäten zunimmt. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Prävention schwerwiegender Leberkomplikationen bei einer NASH-bedingten fortgeschrittenen Fibrose. In Klinik und Praxis sollte der Einsatz von NIT, Diagnose-Scores und Algorithmen innerhalb von Routineuntersuchungen etabliert werden, damit Patienten selektiert und effizienten Versorgungspfaden zugeführt werden können. Und schließlich spielen multidisziplinäre Versorgungsstrukturen eine wichtige Rolle, um den zukünftigen Bedarf an Prävention, Diagnose und Behandlung bei NASH effektiv abdecken zu können. jk

NASH-Day-Media-Webtalk „NASH-Versorgung heute und morgen“ (Veranstalter: Intercept Pharma Deutschland GmbH), Juni 2020

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