Hüftdysplasie beim Erwachsenen

Anlässlich des Tages der Rückengesundheit am 15. März 2021 empfehlen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) auch bei unspezifischen Beschwerden im Rücken und in der Leiste stets an die Hüfte zu denken. Denn oft bleiben leichte Formen der Hüftdysplasie (eine Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne) unerkannt. Bei einer Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne. Sie ist im Verhältnis zum Hüftkopf zu klein. Die Hüfte weist eine sehr große Beweglichkeit auf und die Patienten können in bestimmten Sportarten überproportional gut sein (z. B. Handballtorwart, Kampfsport, Ballett). Sie kann im schlimmsten Fall zu einer Zerstörung der Hüftpfanne führen ‒ vor allem bei sportlichen Menschen. Die Symptome können von den Betroffenen oft nicht zugeordnet werden: unspezifischer Leistenschmerz, Rückenschmerz oder diffuser Muskelschmerz im Beckenbereich.

Bei Säuglingen gehört der Ultraschall der Hüfte zu den vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen, die zwischen der 4. und 6. Lebenswoche erfolgt. „Obwohl bei diesem frühen Screening nahezu alle eindeutigen Hüftdysplasien erkannt und in den meisten Fällen auch erfolgreich behandelt werden, kann es vorkommen, dass leichte Formen beim Säuglingsschall übersehen werden. Diese können jedoch später unspezifische Beschwerden verursachen“, erklärt PD Dr. med. Christian Tesch, niedergelassener Chirurg aus Hamburg und Leiter der DEGUM-Sektion Chirurgie. Über 50 % seiner Patientinnen und Patienten mit tiefsitzendem und therapieresistentem Rücken- oder Gesäßschmerz haben nach einem bildgebenden Verfahren auffällige Befunde im Hüftgelenkbereich. Dies zeigt sich auch bei mehr als 90 % der Patienten, die an dem Piriformis-Syndrom leiden. Hierbei handelt es sich um eine Kompression des Ischiasnervs. Die DEGUM plädiert deshalb dafür, den Ultraschall als Diagnoseinstrument hier frühzeitig einzusetzen.