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Chochlea-Implantate erschweren das Erkennen stimmlicher Emotionen

16.2.2022

Die Wahrnehmung von sogenannten stimmlichen Emotionen bei Tragenden von Cochlea-Implantaten (CI) ist deutlich vermindert, haben Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena festgestellt. Dadurch kann die Wahrnehmung von „Zwischentönen“ in der gesprochenen Kommunikation erschwert sein, bei der es häufig nicht nur darum geht, was gesagt wird, sondern wie es gesagt wird. Stimmliche Emotionen erkennen zu können, bedeutet für CI- Tragende eine erhöhte Lebensqualität.

In Deutschland leben nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes rund 50.000 CI-Tragende. Die Implantate helfen Menschen mit Hörminderung dabei, akustische Reize wahrzunehmen, wobei elektronische Prothesen – anders als Hörgeräte, die meist nur die Lautstärke von Geräuschen verstärken – direkt den Hörnerv anregen. „Die Forschung im Zusammenhang mit Cochlea-Implantaten hat sich bisher vor allem auf das Sprachverständnis konzentriert“, sagt Celina von Eiff, die sich im Rahmen ihrer Dissertation mit dem Thema beschäftigt und die Studie an der Uni Jena geleitet hat. „Wir haben uns deshalb auf die Fähigkeit zur Wahrnehmung von stimmlichen Emotionen konzentriert, denen die Fachwelt besondere Bedeutung für soziale Interaktionen und Lebensqualität beimisst.“

Für ihre Studie verglichen die Jenaer Experten die Hörleistung von 25 Implantat-Tragenden mit 25 Normalhörenden. Den Versuchspersonen wurden sogenannte Pseudowörter - also Wörter ohne Sinn - vorgespielt, die von verschiedenen Sprecherinnen und Sprechern mit unterschiedlichen Emotionen eingesprochen worden waren. Die Aufnahmen waren im Experiment stimmlich gemorpht, das heißt die Stimmparameter wie Tonhöhe oder Klangfarbe waren entweder selektiv oder in Kombination systematisch verändert. Die Versuchspersonen sollten jeweils entscheiden, ob eine abgespielte Stimme ängstlich oder wütend klang.

Nicht alle Implantattragende

„Dabei stellten wir fest, dass die Gruppe mit Cochlea-Implantaten insgesamt niedrigere Werte bei der stimmlichen Emotionserkennung gezeigt hat“, sagt von Eiff. „Während aber Normalhörende Klangfarbe und Tonhöhe in einem ähnlichen Ausmaß bei der Erkennung nutzen konnten, orientierten sich einige Implantattragende überraschenderweise verstärkt an der Klangfarbe. Einige von ihnen können sie sehr gut nutzen, um stimmliche Emotionen zu erkennen“. Die Prothesennutzer, denen die Wahrnehmung stimmlicher Emotionen leichter fiel, berichteten von einem höheren Maß an Lebensqualität, wie eine begleitende Befragung zeigte.

Pressemitteilung Friedrich-Schiller-Universität Jena, Januar 2022
Von Eiff C. et al.: Ear Hear. 2022 Jan 5 (DOI 10.1097/AUD.0000000000001181 | PMID 34999594).

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