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Psychiatrie

Kreativität in Demenzbetreuung einbinden

29.5.2023

Laut des vorherrschenden „Defizienzmodells des Alters“ (G. Heuft, 1993) korreliert höheres Alter mit Einbußen bei kognitiven Funktionen. Wie sich das hinsichtlich der Kreativität bei jüngeren und älteren Menschen sowie Menschen mit Demenz darstellt, hat eine deutsche Arbeitsgruppe mit psychometrischen Methoden untersucht.

Die Stichprobe der Studie umfasste drei Gruppen: (1) Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren (n = 24), (2) Teilnehmer im Alter von 65 + Jahren ohne kognitive Beeinträchtigung (n = 24) sowie (3) Teilnehmer im Alter von 65 + Jahren mit kognitiver Beeinträchtigung / Demenz (n = 23). Die kognitiven Fähigkeiten der Probanden wurden mithilfe etablierter, validierter und auf Deutsch verfügbarer psychometrischer Tests erfasst: ‚Standard Progressive Matrices Test‘ (SPM), ‚Montreal Cognitive Assessment Test‘ (MoCa) und ‚Trail Making Test‘ (TMT) bewertet. Zur Messung der Kreativität kamen weitere Tests zum Einsatz: ‚Creative Reasoning Task‘ (CRT), ‚Test of Creative Thinking-Drawing Production‘ (TCT-DP) und der ‚Alternate Uses Task‘ (AUT).

Kreativität scheint im höheren Alter relativ stabil zu sein

Die Studienergebnisse zeigen, dass ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren Menschen nur in zwei von elf Teilbewertungen zur Kreativität deutlich schlechter abschnitten (einer im CRT und einer im TCT-DP). Die Leistung im SPM war signifikant mit diesen beiden Subscores und dem Alter verbunden. Kognitiv beeinträchtigte ältere Menschen erzielten bei dem AUT-Kreativitätstest deutlich niedrigere Ergebnisse als kognitiv gesunde ältere und jüngere Menschen. Die Zusammenhänge zwischen MoCa- und AUT-Scores waren ebenfalls signifikant.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Kreativität im höheren Alter relativ stabil zu sein scheint, mit Ausnahme derjenigen Kreativitätsfähigkeiten, die durch abstraktes Denken (gemessen mit SPM) beeinträchtigt werden und anfällig für das Altern zu sein scheinen. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine kognitive Beeinträchtigung im höheren Alter möglicherweise aber nur einige Aspekte der Kreativität beeinträchtigt, während andere Kreativitätsaspekte mit kognitiv gesunden Menschen vergleichbar sind. Die altersbedingten und kognitiven Statuseffekte scheinen unabhängig voneinander zu sein. Die erhaltenen kreativen Fähigkeiten, so resümieren die Autoren, könnten in Programmen zur Demenzbetreuung genutzt werden.

Ross SD et al.: Creativity across the lifespan: changes with age and with dementia. BMC Geriatr. 2023 Mar 22;23(1):160 (DOI 10.1186/s12877-023-03825-1).

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