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Smarte Matte soll Dekubitus-Prävention verbessern

15.2.2022

Eine Anti-Dekubitus-Matte mit künstlicher Intelligenz (KI) und integrierter Sensorik soll die Entstehung von Dekubitalulzera verhindern. Die Auflage soll das Risiko für Dekubitus und den optimalen Zeitpunkt für die Lagerung ermitteln sowie das Pflegepersonal informieren, bevor es zu Ulzera kommt.

Die Matte wurde von der Technischen Hochschule Köln gemeinsam mit weiteren Partnern im Forschungsprojekt SomaCare entwickelt. Der Bedarf für solche „smarten“ Dekubituslösungen ist enorm: „Das Dekubitusrisiko in Kliniken liegt bei rund 30%, in Pflege- und Altenheimen sogar bei mehr als 50%. Durch die demografische Entwicklung ist in Zukunft mit einem Anstieg von Dekubitusfällen zu rechnen“, betont Professor Dr. Mohieddine Jelali vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik der TH Köln in einer Pressemitteilung. Innerhalb der Anti-Dekubitus-Matte befindet sich ein Sensornetz, mit dem die Druckverteilung auf der Liegefläche gemessen wird. Ergänzt wird dieses durch mehrere Sensorelemente, die weitere relevante Messgrößen wie beispielsweise Eigenbewegungen, Temperatur und Feuchtigkeit erfassen. „Mit Hilfe der gemessenen Kennwerte kann das System mögliche Dekubitus-Gefahrenbereiche identifizieren, wie wir in einer Vorstudie ermitteln konnten“, so Jelali weiter.

Sollte ein Patient über einen längeren Zeitraum einem erhöhten Dekubitusrisiko ausgesetzt sein, wird das Pflegepersonal über die Alarmfunktion einer mobilen App informiert, dass ein Umlagern notwendig ist. „Darüber hinaus wird mittels unserer intelligenten Auswertealgorithmen ein Zeitfenster ermittelt, in dem voraussichtlich eine Umlagerung notwendig sein wird. Dieses kann dann in der Arbeitsplanung entsprechend berücksichtigt werden“, erläutert Jelali. Die intelligente Auflagematte kann auf der Matratze eines bereits vorhandenen Bettes angebracht werden. Dadurch entfällt die kostenintensive Anschaffung von speziellen Bettgestellen, die für vergleichbare Geräte häufig benötigt werden.

Die Arbeitsgruppe will nun die smarte Matte weiter optimieren und um zusätzliche Elemente ergänzen: „Wir haben im Vorhaben bereits wichtige Erkenntnisse gesammelt, um die Matte in einem weiteren Schritt mit speziellen Mikrostimulationsaktoren ausstatten zu können. Diese sollen in Bereichen mit erhöhter Dekubitusgefahr minimale Druckpunkte erzeugen und Patientinnen und Patienten somit zu mehr Eigenbewegung anregen. Das würde eine enorme Entlastung für das Pflegepersonal bedeuten“, sagt Jelali. Ob nach dem Auslaufen der zeitlich begrenzten Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein konkurrenzfähiges Produkt f+r dem Pflegemarkt vorliegen wird, ist unklar.

Pressemitteilung Technische Hochschule Köln, Februar 2022

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