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Onkologie

Magic Bullets v2.0: Weniger Antikörper-Nebenwirkungen

Auf therapeutischen Antikörpern ruht derzeit eine große Hoffnung der Krebstherapie. Jetzt haben deutsche Forscher aus Darmstadt einen Weg gefunden, Antikörper erst durch Tumorzellen selbst zu aktivieren. Dies könnte, so heißt es in der Fachzeitschrift „Frontiers in Immunology“, unerwünschte Nebenwirkungen in gesundem Gewebe vermeiden helfen.

Maßgeschneiderte Antikörper sind derzeit große Hoffnungsträger in der Tumortherapie. Sie erkennen spezifisch Tumorzellen und rekrutieren damit Abwehrzellen des Immunsystems, welche Tumorzellen aufspüren und vernichten können. Dazu tragen diese Immunzellen Fc-gamma-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, mit denen sie an die Tumorzellen gebundene therapeutische Antikörper erkennen können. „Allerdings kann diese Rezeptor-vermittelte Interaktion auch zu ungewollten Nebenwirkungen des Antikörperwirkstoffs führen und auch im gesunden Gewebe eine Immunreaktion auslösen“, so Prof. Dr. Harald Kolmar, Technische Universität Darmstadt. „Das Ziel unserer Arbeit war es, einen Weg zu finden, die Immunstimulation des Antikörpers vorübergehend zu blockieren und diese erst unmittelbar am Tumor zu aktivieren. Diese neuartige Technologie basiert auf der gezielten Blockade des Antikörpers mit einem Protein, das wie ein Deckel auf dem Antikörper sitzt und dadurch dessen Wechselwirkung mit Immunzellen verhindert. Durch Enzyme, die von den Tumorzellen selbst hergestellt werden, kann der Proteindeckel dann abgespalten und der Antikörper dadurch reaktiviert werden.“  
Das Prinzip sollte, so stellen die Forscher fest, generell einsetzbar und auf die meisten therapeutischen Antikörper für die Krebstherapie in gleicher Weise anwendbar sein. Bei zwei verschiedenen zugelassenen therapeutischen Antikörpern konnte ‒ im Zuge einer Dissertation der TU Darmstadt ‒ mit Immunzellen von Blutspendern gezeigt werden, dass in beiden Fällen der Antikörper tatsächlich erst nach Spaltung durch Tumor-assoziierte Enzyme aktiviert und somit eine kontrollierbare Medikation mit potenziell reduzierten Nebenwirkungen möglich wird.

Originalpublikation: Elter A et al., Front Immunol 2021 Aug 3; 12: 715719, doi 10.3389/fimmu.2021.715719

Pressemitteilung Technische Universität Darmstadt, August 2021

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