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Neurodermitis

Antimikrobielle Peptide im Visier

Das internationale Forschungsprojekt „Therapeutic potential of antimicrobial peptides in atopic dermatitis (thera-AMPD)“ der Med Uni Graz soll in Kooperation mit dem Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM) und dem International Center for Infectiology Research (CIRI), Lyon, Frankreich, die Entwicklung neuartiger Therapeutika für Neurodermitis und anderen entzündlichen Hauterkrankungen erforschen.
Neurodermitis ist eine chronische, juckende Hauterkrankung bei der die oberste Hautschicht entzündet ist. Sie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter, ungefähr 15‒20 % der Kinder sind weltweit betroffen. Die Ursachen für die Hauterkrankung liegen in einer übermäßigen Anhäufung des Bakteriums Staphylococcus aureus sowie einer gestörten Menge und Qualität an antimikrobiellen Peptiden (AMP) auf der Haut. Diese kleinen Eiweißmoleküle halten das gesunde Gleichgewicht des Hautmikrobioms aufrecht. So hat die Haut genug Widerstandskraft, schädliche Erreger zu bekämpfen. Mikroben produzieren jedoch auch AMP. Eine neuartige Methode zur Isolierung und Charakterisierung der AMP soll eine umfassende Datenbank ermöglichen. „Wir werden ausgewählte AMP aus dieser Datenbank als Therapeutika zur Neutralisierung pathogener Mikroben und zur Verringerung der Symptome von atopischer Dermatitis untersuchen, um mögliche Therapiemöglichkeiten zu finden“, erklärt Prof. Dr. Peter Wolf von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Med Uni Graz. AMP und antimikrobielle Substanzen können das Wachstum gefährlicher Erreger begrenzen und die Abwehrmechanismen der Haut unterstützen. Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass eine Transplantation des Hautmikrobioms Neurodermitis-Symptome reduzieren kann. Das könnte neue (bio-)therapeutische Alternativen zur Behandlung von chronischen Hauterkrankungen eröffnen. Das ist wichtig, denn vor allem bei schweren Formen von Neurodermitis fehlt es an guten Behandlungsmöglichkeiten.

Eine Therapieoption bei moderater bis schwere Neurodermitis stellt die Phototherapie (UV-Bestrahlung) dar. Sie reduziert die Entzündungen der Haut mit minimalen oder keinen Nebenwirkungen. Die Wirksamkeit dieser Methode beruht wahrscheinlich auf der Akkumulation und Aktivierung von regulatorischen T-Zellen in der lichtexponierten Haut. Die UV-Bestrahlung kann die Barrierefunktion der Haut verbessern. Die Expression von Filaggrin und Involucrin wird erhöht und bestimmte AMP in der Haut werden induziert. Das UV-Licht wirkt direkt auf Mikroben und kann das Wachstum und die Virulenz des Bakteriums Staphylococcus aureus hemmen.

Quelle: Pressemitteilung Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, März 2021

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