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Multiple Sklerose

Neue S2k-Leitlinie

In Deutschland erhalten jährlich über 10.000 Menschen die Erstdiagnose Multiple Sklerose (MS), insgesamt sind über 250.000 betroffen. Die MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Sie beginnt meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
In den vergangenen Jahren gab es neue Erkenntnisse zur Diagnostik und zahlreiche neue Therapieoptionen, sodass eine Aktualisierung der Leitlinie von 2012 notwendig war.

Neu ist:  

• Die MS-Diagnostik wurde durch die Revision der McDonald-Diagnosekriterien 2017 vereinfacht (Liquoruntersuchung sowie MRT-Untersuchung mit definierten Sequenzen; erweiterte Labordiagnostik nur bei entsprechendem klinischem Verdacht). Neu und als eigenständige Krankheitsentitäten aufgenommen wurden der MS verwandte Erkrankungen wie die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und die MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen.

• Die verlaufsmodifizierenden MS-Medikamente (DMT/„disease modifying therapies“) wurden in drei Wirksamkeitskategorien eingeteilt. Die Eingruppierung erfolgte anhand der Schubratenreduktion aus den Zulassungsstudien.
Zur Wirksamkeitskategorie 1 gehören Beta-Interferone, Dimethylfumarat, Glatirameroide und Teriflunomid, zur Kategorie 2 Cladribin, Fingolimod sowie Ozanimod und zur Kategorie 3 Alemtuzumab, CD20-Antikörper (Ocrelizumab, off label Rituximab) und Natalizumab. Mit zunehmender Wirksamkeit nehmen allerdings auch die seltenen unerwünschten schweren Arzneimittelwirkungen zu.

• Die immuntherapeutische Behandlung wird der Erkrankungsaktivität zugeordnet. Es werden definierte Einstiegs-, Wechsel- und auch Ausstiegsszenarien vorgestellt, und es wird auf spezielle Situationen eingegangen (z.B. Schwangerschaft und Stillzeit sowie MS bei Älteren und Kindern/Jugendlichen).

• Die Medikamenten-Neuzulassungen werden explizit benannt. Dazu gehören drei Sphingosin-1-Phosphat(S1P)-Rezeptormodulatoren: Fingolimod (auf dem Markt seit 12/2018) ist jetzt auch für Jugendliche und Kinder ab zehn Jahren mit hochaktiver, schubförmiger MS zugelassen. Bei aktiver, sekundär progredienter MS (SPMS; Nachweis durch Schübe und MRT) steht nun Siponimod (seit 1/2020) zur Verfügung und schließlich Ozanimod  (seit 5/2020) zur Behandlung bei aktiver schubförmig-remittierender MS (RRMS).

• Ocrelizumab, ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen CD20 (ein Antigen der B-Lymphozyten), ist als erste Therapie der frühen PPMS  (primär progrediente MS) zugelassen (2/2018). Für schubförmige Erkrankungen des Neuromyelitis-optica-Spektrums mit positiven AQP4-Antikörpern wird der humanisierte monoklonale Antikörper Eculizumab empfohlen (verfügbar seit 8/2019).
„Diese neuen, handlungsorientierten Empfehlungen waren dringend notwendig, um die optimale Versorgung der MS-Patienten nach aktuellem Wissensstand zu gewährleisten“, so Prof. Steinmetz (Frankfurt) und Prof. Kastrup (Essen), die Vorsitzenden der Kommission Leitlinien der DGN.

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN), Mai 2021

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