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Kriminalstatistik

Gewalt gegen Frauen mehr Aufmerksamkeit schenken

15.2.2022

Die Zahl der Gewaltdelikte innerhalb von Partnerschaften steigt nach Angaben des Bundeskriminalamts stetig an, mehr als 80 % der Opfer sind weiblich. Frauenärzte müssen für dieses Thema sensibilisiert werden.

Gesellschaftlich relevante Themen, über die in den Massenmedien nicht oder zu wenig berichtet wird: Um Aufmerksamkeit auf diese blinden Flecken der Berichterstattung zu lenken, sammelt, prüft und kürt die Initiative Nachrichtenaufklärung e. V. (INA) in Kooperation mit dem Deutschlandfunk jährlich die „Top Ten der Vergessenen Nachrichten“.

2021 landete ein gynäkologisches Thema auf dem 3. Platz: Ärztliche Unkenntnis im Umgang mit Gewalt in der Schwangerschaft. Laut Jury sei das Tabuthema trotz vieler Initiativen noch immer nicht hinreichend in der frauenärztlichen Ausbildung und in den Mutterschaftsrichtlinien verankert worden. Hebammen und Gynäkologen, deren Facharztausbildung mehr als zehn Jahre zurückliegt, fehlten oft feste Handlungskonzepte für eine sensible Gesprächsführung und Weiterverweisung der Patientinnen. Häufig beginne die Gewalt durch den Partner erst während der Schwangerschaft, zudem litten gewaltbetroffene Frauen sehr viel häufiger unter gynäkologischen Beschwerden. Niedergelassene Gynäkologen seien daher oft eine erste niedrigschwellige Anlaufstelle und könnten einer Chronifizierung häuslicher Gewalt durch geeignete Screeningtools wirksam vorbeugen.

Auch Zonta widmet sich dem Thema Gewalt gegen Frauen. Zonta International (ZI) ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Ihr gemeinsames Ziel: die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern. Warum kommt es zu Gewalt? Unter welchen Folgen leiden Frauen, die häusliche Gewalt erfahren haben? Wie kann präventiv gehandelt werden? Diese und mehr Fragen werden in Podcasts dargestellt, u. a. mit einer Polizistin, einer Familienrichterin und einer Betroffenen. Die Podcast-Reihe „Jede dritte Frau“ entstand im Kontext des internationalen Projekts „Zonta says NO“, bei dem sich Zonta auf lokaler Ebene für ein Ende von Gewalt gegen Frauen einsetzt. Die vierte Folge stellt eine Initiative vor, die da ansetzt, wo häusliche Gewalt passiert: nämlich am Wohnort, in der Nachbarschaft. Dazu unterhält sich Dr. med. Katrin Schaudig (Hamburg) mit der Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Stövesand. Sie ist Professorin an der Hamburger HAW (Hochschule für angewandte Wissenschaften) und rief vor rund 15 Jahren in Hamburg das Projekt „StoP-Stadtteil ohne Partnergewalt“ ins Leben. Im Kern geht es bei StoP darum, dass Betroffene ermutigt werden, über Schlagen, Bedrängen und Bedrohen in den eigenen vier Wänden offen zu sprechen, damit Nachbarn sensibilisiert werden und sich solidarisieren.

www.derblindefleck.de/2021-top-3/
www.podcast.de/podcast/2611686/jede-dritte-frau

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