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Krebsprogression und Metastasierung

Wechselwirkungen zwischen hämostatischem und Immunsystem

Eine beeindruckende und wachsende Anzahl von Publikationen zeige, dass es eine bidirektionale Beziehung zwischen dem Immunsystem und dem hämostatischen System gibt, berichtete der Pädiater und Hämostaseologe Prof. Dr. Joseph S. Palumbo, Cincinnati (OH)/USA beim diesjährigen Kongress der „International Society on Thrombosis and Haemostasis“ (ISTH).

So könnten einerseits Teile des Immunsystems die Hämostase aktivieren, was zu Blutungen und thrombotischen Komplikationen führe. Umgekehrt seien Komponenten des hämostatischen Systems Schlüsselregulatoren von Immunfunktionen. Diese bidirektionale Beziehung sei besonders wichtig bei der Krebspathogenese. Zahlreiche Studien ließen darauf schließen, so Palumbo weiter, dass Veränderungen von Immunfunktionen, die durch das hämostatische System vermittelt werden, wichtige Determinanten der Krebsprogression seien. So sei gezeigt worden, dass Elemente des hämostatischen Systems die Funktionen mehrerer Zelltypen der angeborenen Immunantwort (einschließlich Makrophagen, Neutrophile und Natürliche Killerzellen [NK-Zellen]) so verändern, dass das Fortschreiten von Krebs gefördert werde. Ein Paradebeispiel hierfür sei die Metastasierung: Frühere eigene Studien von Palumbo hätten bereits gezeigt, dass die Thrombozyten-Fibrinogen-Achse die Metastasierung beeinflussen könne, indem sie die Beseitigung neu gebildeter Mikrometastasen durch NK-Zellen verhindere. Die Ergebnisse würden zeigen, dass Thrombozyten die NK-Zell-vermittelte Clearance von Mikrometastasen durch die Entwicklung des Wachstumsfaktors TGF-ß1 sowie andere noch zu definierende Mechanismen limitieren. Die jüngsten Studien der Gruppe um Palumbo legten schließlich nahe, so berichtete er weiter, dass Fibrin auch die NK-vermittelte Abtötung von Mikrometastasen unabhängig vom Patienten hemmen könne, indem es den NK-Zellkontakt mit Tumorzellen verhindere. Studien von anderen Gruppen zeigten, dass dieses Zusammenspiel von Immunität und Hämostase bei der Krebsprogression nicht auf die angeborene Immunität beschränkt ist. Allerdings sei die Klärung der genauen Mechanismen der wechselseitigen Beeinflussung von hämostatischem System und Immunfunktionen bei Krebs derzeit noch nicht so weit fortgeschritten, so Palumbo, dass z. B. Teile des hämostatischen Systems als Ziele neuer Krebstherapien wirksam anvisiert werden könnten.

Palumbo JS, Hemostatic Factors and Tumor Immunity – a Double Edged Sword. Pressemitteilung beim Congress 2021 der „International Society on Thrombosis and Haemostasis“ (ISTH), Philadelphia, 18.7.2021

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