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Klimakatastrophe

Chirurgie: Viele Verbesserungspotentiale vorstellbar

11.2.2022

Eine jetzt publizierte Übersichtsarbeit von Forschern der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uni Bonn zeigt, welche Möglichkeiten der Verbesserung ihrer Klimabilanz für die Chirurgie bestehen (könnten). Die Fachrichtung trägt als wichtiger Teil des Gesundheitssektors zur Umweltverschmutzung und damit zur Klimakrise bei.

Der 125. Deutsche Ärztetag (November 2021) hat an alle Entscheidungsträger im Gesundheitswesen appelliert, die notwendigen Maßnahmen in Angriff zu nehmen, um bis zum Jahr 2030 eine Klimaneutralität des deutschen Gesundheitswesens zu erreichen. Dazu wurde von den Autoren eine Literaturrecherche in PubMed/MEDLINE mit themenspezifischen Suchtermen durchgeführt, wobei Schwerpunkte auf Themen wie Energie, Abfall, Wasser oder Anästhesie lagen. Bei der Analyse von 146 auswertbaren Studien zeigte sich, dass der größte Anteil an Emissionen in der Chirurgie durch die Energienutzung generiert wird: Operationssäle benötigen drei‑ bis sechsmal so viel Energie wie die restlichen Krankenhausräume. Zudem entsteht der Abfall von Krankenhäusern zu 20-30% bei Operationen, was insbesondere auf die zunehmende Nutzung von Einmalartikeln zurückzuführen ist. 50-90 % des als infektiös eingestuften Mülls werden falsch einsortiert. Die Beseitigung dieses Mülls ist nicht nur umweltschädlicher, sondern auch kostenintensiver.

Die Aufbereitung chirurgischer Instrumente mittels Dampfautoklaven verbraucht viel Wasser. Modernere Sterilisationsmethoden, beispielsweise Plasmasterilisation, könnten hier Abhilfe schaffen. An inhalativen, nichtmetabolisierten Narkotika gelangen bis zu 20% in die Stratosphäre und zerstören dort die Ozonschicht. Die intravenöse Anästhesie ist ein Bespiel für energieneutralere Alternativen. Die Wahl der Operationsmethode kann ebenfalls zur Verbesserung der Umweltbilanz einer Operation beitragen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die chirurgischen Disziplinen relevante Produzenten von Umweltschadstoffen sind. Durch vielfältige interdisziplinäre Ansatzpunkte könne auch die Chirurgie ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Novosel S et al.: Chirurg. 2022 Feb 9 (DOI 10.1007/s00104-021-01551-1 | PMID 35138418).

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