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Kardiologie

IQWiG sieht erheblichen Überarbeitungsbedarf des DMP

Nach der koronaren Herzkrankheit (KHK) und dem Herzinfarkt zählt die Herzinsuffizienz in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für Todesfälle und Krankenhauseinweisungen: Im Jahr 2019 verstarben 35.297 Patienten an einer Herzinsuffizienz. Je höher das Lebensalter, desto häufiger wird die Diagnose gestellt ‒ ungefähr bei 2,5 Mio. Personen pro Jahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur Herzinsuffizienz identifiziert, deren Empfehlungen mit der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) abgeglichen und dabei erhebliche Diskrepanzen zu den Leitlinien festgestellt: Die meisten Versorgungsaspekte des gültigen „DMP Chronische Herzinsuffizienz“ sollten demnach überarbeitet und um einige neue Aspekte ergänzt werden, so das Fazit des IQWiG nach Auswertung von insgesamt 515 Empfehlungen aus zwölf evidenzbasierten Leitlinien (darunter nur zwei deutschsprachige).
Die vom IQWiG identifizierten Abweichungen der DMP-Richtlinie Chronische Herzinsuffizienz von aktuellen Leitlinien betreffen zahlreiche Versorgungsaspekte. Beispielsweise sind die diagnostischen Kriterien zur Identifikation von Patienten, die ein Angebot zur Teilnahme am DMP Herzinsuffizienz erhalten sollten, in den Leitlinien umfassender definiert. Für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Herzinsuffizienz werden in einigen Leitlinien Empfehlungen zur Verordnung von Gliflozinen bzw. SGLT2-Hemmern mit teilweise hohem Empfehlungsgrad ausgesprochen. Diese Wirkstoffe sind in der aktuellen Fassung der DMP-Richtlinie Herzinsuffizienz nicht erwähnt. Auch die in etlichen Leitlinien vorhandenen Empfehlungen zu multidisziplinären Behandlungsteams und deren konkreten Aufgaben finden sich nicht in der aktuellen DMP-A-RL. Auch die Fülle der Komorbiditäten, so stellt das IQWiG fest, ist nur teilweise abgebildet. Unberücksichtigt bleiben z.B. so wichtige Entitäten wie Anämie und Eisenmangel sowie Schlafdyspnoe/-apnoe. In der DMP-A-RL fehlen schließlich konkretere Aussagen zum multidisziplinären Entlassmanagement, das erheblich die Langzeitprognose bei der Erkrankung verbessern kann, wie in vielen Leitlinien festgestellt wird. Während der Pandemie besonders in den Fokus geraten sind die Möglichkeiten telemedizinischer Maßnahmen. Sie sind zwar in der Nationalen VersorgungsLeitlinie Herzinsuffizienz klar empfohlen, sind aber in der aktuellen DMP-A-RL nicht zu finden (obwohl der G-BA bereits im vergangenen Jahr die Kostenübernahme des Telemonitorings bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz als ambulante Leistung durch die gesetzliche Krankenversicherung beschlossen hat).

Pressemitteilung Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Juli 2021

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