In deutschen Kliniken fehlen Ärzte. Viele der Angestellten sind überlastet und arbeiten zum Teil weit über die offizielle wöchentliche Stundenzahl hinaus. Um Kosten zu sparen, findet nachts das Konzept der fachübergreifenden Bereitschaft statt. Dieser kann jedoch bei der Behandlung lediglich auf rudimentäre Kenntnisse zurückgreifen und wird sich in der Regel an standardisierten Handlungsempfehlungen (SOP) entlangarbeiten müssen.
Bei hoch spezialisierten Fachgebieten wie der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde kann bei Eingriffen während eines Notfalls im Kopf-Hals-Bereich ein erhebliches Risiko von Nachblutungen bestehen, die die Atemwege verlegen und somit lebensbedrohlich verlaufen können.
Solche kritischen Blutungen können auch nach scheinbar harmlosen Routineoperationen wie einer Mandel- oder Polypenentfernung auftreten. Eine sichere postoperative Betreuung kann nur von fachspezifisch ausgebildeten Ärzten gewährleistet werden. Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) fordert daher, die Bereitschaftsdienste in den HNO-Kliniken stets mit fachkundigen Ärzten zu besetzen.
Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC), Juni 2021