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Hepatozelluläres Karzinom

Nicht-alkoholische Fettleberkrankheit zunehmend häufigere HCC-Ursache

20.10.2022

Übergewicht und metabolische Erkrankungen wie Diabetes Mellitus spielen bei der Entstehung der nicht-Alkoholischen Fettleberkrankheit (NAFLD) wohl eine größere Rolle als die klassischen Ursachen wie Alkoholkonsum und Virus-Hepatitiden. Das ist das Ergebnis einer im „The Lancet“ erschienenen Studie.

Die epidemiologische Übersichtsarbeit stammt aus der Feder von Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen nehmen deutlich zu und entwickeln sich zu einer der Hauptursachen für das hepatozelluläre Karzinom“, stellt Erstautor der Publikation, Professor Dr. Arndt Vogel (Hannover), fest. Aufgrund falscher Ernährung und von Bewegungsmangel steigt die Zahl an adipöser Menschen, die eine Fettleber entwickelten. Zwar ist das Risiko für den Einzelnen relativ gering, später an Krebs zu erkranken. Aber die Volkskrankheit Übergewicht und die daraus wachsende Zahl an Fettleber-Betroffenen steigert eben die absolute Zahl der Krebsfälle. „Der Anteil viral verursachter Leberkrebsfälle ist dank der Impfungen gegen Hepatitis B und erfolgreichen Therapie der Hepatitis C dagegen zurückgegangen“, sagt Gastroenterologe Arndt.

Doch nicht nur die Epidemiologie der Leberkrebs-Erkrankung hat sich verändert. Auch die Behandlungsmöglichkeiten für das hepatozelluläre Karzinom (hepatocellular carcinoma, HCC) haben sich seit dem letzten Lancet-Review vor vier Jahren weiterentwickelt. „Lange Zeit gab es nur wenige therapeutische Möglichkeiten für Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium“, erklärt PD Dr. Anna Saborowski (Hannover), Letztautorin der aktuellen Übersichtsarbeit. Mittlerweile steht aber eine ganze Palette an Möglichkeiten für eine systemische Therapie zur Verfügung. Zum Beispiel Medikamente, die in die Signalwege für das Tumorwachstum eingreifen. Der große Durchbruch wurde schließlich mit der Einführung der Immun-Checkpoint-Inhibitoren erreicht, die das Immunsystem aktivieren, so dass Krebszellen erkannt und bekämpft werden. Mit dem zeitlich versetzten Einsatz der verschiedenen Medikamente lässt sich die Prognose von Patienten mit HCC heute deutlich verbessern.

Allerdings: Leberkrebs wird wegen seiner unspezifischen Symptome oft erst spät erkannt. „Es fehlen Biomarker, mit denen wir nicht nur Risikopatienten erkennen, sondern auch für alle Stadien des hepatozellulären Karzinoms präzise Behandlungsentscheidungen treffen können“, so Vogel. Entscheidend für den Therapieerfolg sei aber vor allem, dass HCC-Patienten dort behandelt werden, wo das gesamte Spektrum der Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, einschließlich der Lebertransplantation, interventionell-lokalen Verfahren und Systemtherapien, angeboten wird.

Pressemitteilung Medizinische Hochschule Hannover, Oktober 2022
Vogel A et al.; Lancet. 2022 Oct 15;400(10360):1345-1362 (DOI 10.1016/S0140-6736(22)01200-4).

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