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Dermatologie

Künstliche Intelligenz vs. Schwarmintelligenz

Um Hautveränderungen richtig einschätzen zu können, werden in der Dermatologie verschiedenste optische Techniken eingesetzt. „Noch stärker als bei anderen Fächern bietet sich in der Dermatologie die Nutzung digitaler Techniken und der Telemedizin insgesamt an, denn auf der Haut sind viele Veränderungen gut sichtbar“, sagt Prof. Dr. med. Michael Hertl, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg.

Bei der Künstlichen Intelligenz (KI) sei die Treffsicherheit stark davon abhängig, wie und mit welchen Informationen die KI trainiert wird. „KI-basierte Diagnosetools schnitten in Untersuchungen da besonders gut ab, wo es sich um häufige und eindeutige Erkrankungen handelte“, so Hertl.  Sie basieren auf faltenden neuronalen Netzwerken (CNN = Convolutional Neural Network. Ihr hochkomplexes Können ist antrainiert. Sie können mit einer hohen Treffsicherheit zwischen gutartig (benigne) und bösartig (maligne) unterscheiden sowie häufige sowie eindeutige Hauterkrankungen erkennen. „Die hohe diagnostische Präzision, die mithilfe von CNN erreicht werden kann, führte bereits zu der aus unserer Sicht abwegigen Schlussfolgerung, die ärztliche diagnostische Expertise sei in Zukunft entbehrlich“, betont Prof. Dr. med. Julia Welzel, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg, Medizincampus Süd und Generalsekretärin DDG.
Eine Studie zeigte jedoch, dass „gebündelte“ menschliche Intelligenz die diagnostische Korrektheit von einzelnen Personen übertrifft, ebenso wie die hochmoderner diagnostischer KI-Systeme. Anlässlich eines Dermatoskopie-Kongresses wurden 120 Dermatologen in einem anspruchsvollen Quiz 30 klinische/dermatoskopische Fälle (Hautläsionen) mit kurzen anamnestischen Angaben gezeigt. Die Aufgabe bestand darin, diese zu klassifizieren und diagnostizieren. Unter den Fällen waren viele seltene und schwer zu diagnostizierende Erkrankungen dabei. Es zeigte sich, dass die humane Schwarmintelligenz der KI in diesem anspruchsvollen, aber realitätsnahen Wettbewerb deutlich überlegen war.  „Für die Zukunft der dermatologischen Diagnostik könnte es interessant sein, diese Vorteile kollektiver humaner Intelligenz mit KI und CNN zu verbinden. Die Voraussetzungen dafür sind durch Online-Austausch und Vernetzungen der Schwarmintelligenz vorhanden“, sagt Welzel.
Zwecks stärkerer digitaler Vernetzung sowie den Aufbau von Forschungs- und klinischen Versorgungsallianzen im Bereich digitaler Technologien zu unterstützen, hat die DDG den „Arbeitskreis Digitale Dermatologie“ gegründet. Der Arbeitskreis versteht sich als Plattform zum Austausch digitaler Projektideen.

Pressemitteilung Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), 2021

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