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Atemwegserkrankungen

Zusammenhang von Multimorbidität und Umweltveränderungen

15.1.2024

Mit Hilfe einer Querschnittanalyse von 156395 multimorbiden Patienten aus der britischen Biobank-Kohorte konnte jetzt gezeigt werden, dass chronische Luftverschmutzung auch sehr deutlich mit der Häufigkeit und Schwere multimorbider, multiorganischer Erkrankungen in Zusammenhang steht.

Die Berechnung des Multimorbiditätsstatus durch Dr. Amy Ronaldson vom King's College London und Kollegen erfolgte mit Hilfe der Erfassung von 41 somatischen und mentalen Erkrankungen. Bewertet wurden bei 364144 Personen (Durchschnittsalter: 52,2 ± 8,1 Jahre, 52,6% weiblich) die Querschnittszusammenhänge zwischen den jährlich modellierten Feinstaubkonzentrationen (verschiedene Partikelgrößen: PM2,5, Pmcoarse und PM10), der Stickstoffdioxid (NO2)-Konzentrationen (μg/m3 modelliert für Wohnadressen) und dem Multimorbiditätsstatus bei der Basisbewertung(2006-2010). Die Luftschadstoffe wurden in Quartile eingeteilt, um Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge besser beurteilen zu können. Bei den 156395 multimorbiden Patienten der Kohorte (≥2 Erkrankungen) untersuchte die Gruppe die Zusammenhänge zwischen der Belastung durch Luftschadstoffe und dem Schweregrad der Multimorbidität sowie den Multimorbiditätsmustern, die mithilfe einer explorativen Faktorenanalyse identifiziert wurden. Zusammenhänge wurden mittels verallgemeinerter linearer Modelle untersucht, die an soziodemografische, Verhaltens- und Umweltindikatoren angepasst wurden.

 

Luftverschmutzung korreliert auch mit Häufigkeit und Schwere von Multimorbidität

Es zeigte sich, dass eine erhöhte Belastung durch Feinstaub(PM2,5) und NO2 dosisabhängig mit dem Multimorbiditätsstatus assoziiert ist. Diese Zusammenhänge waren am stärksten, wenn das höchste Quartil der Luftverschmutzung (Quartil 4: Q4) mit dem niedrigsten Quartil (Q1) verglichen wurde (angepasste Odds Ratio (adjOR): PM2,5=1,21; NO2=1,19). Ebenso wurde deutlich, dass es einen klaren Dosis-Wirkungs-Zusammenhang zwischen der Luftschadstoffexposition und dem Schweregrad der Multimorbidität gibt. Es wurden 11 Multimorbiditätsmuster identifiziert: Luftverschmutzung war mit mehreren dieser Multimorbiditätsmuster verbunden, wobei die stärksten Zusammenhänge (Q4 vs. Q1) für neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Epilepsie, Alkohol-/Substanzabhängigkeit) (PM2,5: adjOR=1,31; NO2: adjOR=1,33)sowie Erkrankungen mit gestörter Atmung (COPD, Asthma) (PM2,5: adjOR=1,24; NO2:adjOR=1,26) vorlagen.

Wenn also Luftverschmutzung erhebliche Auswirkungen für die Multimorbidität chronisch Exponierter hat, sollten jetzt nicht nur, so fordern die Autoren der Studie, Längsschnittstudien durchgeführt werden, sondern auch – darauf aufbauend –  gesundheitspolitische Konsequenzen unter zur Prävention der Multimorbiditätslast durch Luftverschmutzung gezogen werden. Aus Sicht der Autoren ist der Zusammenhang von Multimorbidität und Umweltveränderungen eine der größten Herausforderungen überhaupt für die Gesundheitssysteme weltweit.

Ronaldson A et al.: Associations between air pollution and multimorbidity in the UK Biobank: A cross-sectional study. Front Public Health. 2022 Dec2;10:1035415 (DOI 10.3389/fpubh.2022.1035415).

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