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Antibiotikaresistenzen

Einsatz von Impfungen zur Prävention unterschätzt

Alle Fachgesellschaften und die Weltgesundheitsorganisation WHO warnen unermüdlich vor dem dramatischen Anstieg von Antibiotikaresistenzen bei für den Menschen wichtigen bakteriellen Krankheitserregern, durch den eine globale Krise mit Rückkehr in das prä-antibiotische Zeitalter droht.

Die meisten Strategien zur Reduktion von Resistenzproblemen zielen primär in Richtung eines rationaleren Einsatzes von Antibiotika durch Verordner. Seltener hingegen, so bemängeln jetzt US-Autoren, werden Impfungen als wirksames Instrument gegen Antibiotikaresistenzen diskutiert oder empfohlen.
Bei mehreren zugelassenen Impfstoffen, die entweder gegen bakterielle (Haemophilus influenzae Typ b, Streptococcus pneumoniae, Salmonella enterica Serovar Typhi) oder gegen virale (Influenzavirus, Rotavirus) Erreger menschlicher Infektionskrankheiten gerichtet sind, so schreibt die Gruppe, können klare Vorteile hinsichtlich eines Rückgangs von Antibiotikaresistenzen gezeigt werden. Eine Reihe neuer Impfstoffe in der wissenschaftlichen Pipeline, die offenbar das Potenzial haben, die Verbreitung multiresistenter bakterieller Krankheitserreger einzudämmen, befinden sich in verschiedenen Stadien der klinischen Entwicklung.
Trotz ermutigender Handlungsoptionen werden Impfstoffe bzw. Impfungen, so bedauern die Autoren, als Mittel zur Bekämpfung der Arzneimittelressourcenverknappung nach wie vor unterschätzt und leider viel zu wenig genutzt. Ohne globale Anstrengungen des öffentlichen Gesundheitswesens und der Industrie als Schlüssel zur Optimierung des leitliniengerechten Antibiotikaeinsatzes und ohne Entwicklung neuer Impfstoffe könne sich der relevante Nutzen solcher Vakzine auf die Reduzierung von Antibiotikaresistenzen allerdings nicht entfalten. Impfungen haben, so betont auch die WHO in ihrem „Global action plan on antimicrobial resistance“ (Genf, 2016), vor allem drei Effekte auf Antibiotikaresistenzen: Erstens die impfbedingte Vorbeugung von Infektionskrankheiten, die sonst eine Antibiose erfordern, zweitens die Vorbeugung viraler Infekte durch Impfungen, die sonst unangemessenerweise mit Antibiotika behandelt werden und zu einem Anstieg bakterieller Sekundärinfektionen mit Antibiotikabedarf führen, und drittens die gezielte Entwicklung neuer oder verbesserter Vakzine zur Vorbeugung von besonders schwer oder überhaupt nicht mehr behandelbaren Infektionskrankheiten durch (multi)resistente Erreger.

Jansen KU et al., Environ Chem Lett 2021; 1-32; doi: 10.1007/s10311-021-01274-z

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