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Leitlinien

Aktualisierte S3-Leitlinie für Atopische Dermatitis

5.9.2023

Die jetzt aktualisierte S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis (AD) [Neurodermitis, atopisches Ekzem] gibt nach Mitteilung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) einen aktuellen Überblick zu Diagnose und Therapie der chronischen Erkrankung, wobei u. a. zwischen Diagnosesicherung und Diagnostik von Triggerfaktoren unterschieden wird.

Eine Aktualisierung der S2k-Leitlinie zur Neurodermitis aus 2016 war notwendig, da neue medikamentöse Behandlungsoptionen das Management der Erkrankung verändert haben. Im Bereich der Systemtherapie führt der Einsatz von Biologika und JAK-Inhibitoren zur Therapie der moderaten bis schweren AD zu Behandlungserfolgen, was zusammen mit verschiedenen Indikationserweiterungen in der Leitlinie thematisiert wird. „Das Leitlinien-Update im Jahr 2020 zum speziellen Aspekt der Systemtherapie war übergangsweise Hilfe und Orientierung. Jetzt konnten wir die Leitlinie auf S3-Niveau anheben, da wir einen größeren Teil der aufwendigen methodischen Vorarbeiten aus der kürzlich finalisierten europäischen Leitlinie übernehmen konnten“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Werfel, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied im Vorstand der DDG.

Der hohe Stellenwert der topischen Behandlung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Neurodermitis wird in der Leitlinie differenziert dargestellt und bewertet. Es bleibt bei den meisten Patienten dabei, dass die Lokaltherapie zusammen mit der Basistherapie die wichtigsten Bausteine für das Management der Erkrankung sind.

Bewertung der neueren Systemtherapeutika

Ist die AD schwerer ausgeprägt, können die in den letzten Jahren zugelassenen Systemtherapien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt werden. Die neueren Systemtherapeutika werden im Detail bewertet (wie die neuen Januskinase-Inhibitoren Baricitinib, Abrocitinib und Upadacitinib oder die neueren Th2-gerichteten Antikörper Dupilumab und Tralokinumab). Die Experten sind sich einig, so teilt die DDG mit: Da diese Therapeutika gut wirken und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöhen, sollten sie ihnen nach genauer Prüfung der Indikation nicht vorenthalten werden.

„Wichtig war dem interdisziplinär zusammengesetzten Leitlinien-Gremium, auch die nicht medikamentösen Verfahren inklusive Psychotherapie und Schulungsprogramme zu bewerten“, betont Priv.-Doz. Dr. med. Annice Heratizadeh, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinische Hochschule Hannover und Leiterin des Neurodermitis-Schulungsteam. Psychoedukative Programme mit nachgewiesener Wirksamkeit wie z. B. die Schulungsprogramme AGNES (für Eltern AD-kranker Kinder, erkrankte Kinder selbst und für Jugendliche mit AD) sowie ARNE (für Erwachsene) werden ausdrücklich empfohlen.

Neu in der Leitlinie ist die Unterscheidung zwischen der allgemeinen Diagnostik zur Sicherung der Diagnose Neurodermitis und der Diagnostik individueller Triggerfaktoren inklusive allergologischer Auslöser und berufsdermatologischer Aspekte, was im Management der Erkrankung nach wie vor nicht vernachlässigt werden darf. Prof. Dr. med. Hagen Ott, Chefarzt der Pädiatrischen Dermatologie und Allergologie am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover, betont, dass es weder im Kindesalter noch bei Erwachsenen einen „Königsweg“ im Umgang mit vermuteten Auslösefaktoren der Erkrankung gibt. Dazu müsse man wissen, dass Nahrungsmittelallergien bei Kindern mit moderater bis schwerer AD deutlich häufiger sind als in der Allgemeinbevölkerung und bei 15-40% der Patienten vorkommen. Die Komorbidität ist mit dem Schweregrad der AD assoziiert. „Die Triggerfaktoren müssen individuell identifiziert werden, bevor konkrete Empfehlungen etwa zu Diäten ausgesprochen werden“, so Ott. Eine Eliminationsdiät könne hilfreich sein. „Die Zahl unnötiger Diäten muss aber reduziert werden, da mit ihnen immer auch die Gefahr der Fehlernährung und emotionale Belastungen einhergehen“, mahnt der Kinder- und Hautarzt.

Im Anhang der Leitlinie finden sich praxisorientierte Checklisten, die für jedes Alter konsentiert wurden und für die Einschätzung der Schwere der Erkrankung und der Indikation für eine Systemtherapie hilfreich sind. Die Tabellen zeigen die allgemeinen Empfehlungen (inklusive Empfehlungsgrad) zur topischen sowie zu antiinflammatorischen, systemischen Langzeittherapie.

Pressemitteilung „Bei moderater bis schwerer Neurodermitis verbessern Biologika und JAK-Hemmer die Therapie“. Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Berlin, 16.8.2023 (https://derma.de/presse/uebersicht/detail?tx_news_pi1[action]=detail&tx_news_pi1[controller]=News&tx_news_pi1[news]=5223).
* S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis“ (AWMF-Registernr. 013-027) (2023) verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-027. Stand: 16.6.2023, gültig bis: 15.6.2028.

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