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Nephrologie, Allgemeinmedizin

Nephrologie

Kontraindikationen bei Nierenerkrankungen

Dr. Christine Reinecke

Viele Arzneistoffe werden renal eliminiert und beeinflussen die Nierenfunktion. Kontraindiziert sind daher einige Antidiabetika, Gichtmittel, NSAR und Diuretika. Für manche Wirkstoffe gibt es jedoch Alternativen.

Eine chronische Nierenerkrankung (Chronic Kidney Disease, CKD, Stadien 3‒5) kommt bei bis zu 10% der deutschen Erwachsenen vor, bei Frauen ist die Prävalenz höher als bei Männern. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei Diabetes, Bluthochdruck und mit zunehmendem Alter. So kann die Prävalenz bei den über 65-Jährigen auf 24‒34% ansteigen, bei den über 85-Jährigen auf bis zu 40‒50%. Im Hinblick auf die Medikation sollte beachtet werden, dass bei eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sein könnte. Entsprechend wird in den Leitlinien mit Grad A und Evidenz T II empfohlen: Bei Patienten mit CKD (eGFR <60ml/min/1,73m²) soll vor der Verordnung neuer Medikamente geprüft werden, ob eine Anpassung der Dosierung notwendig ist oder eine Kontraindikation vorliegt.

Kontraindikationen bestehen für folgende Substanzen bzw. Therapien:
• Antidiabetika
Diese müssen bei Nierenerkrankungen in ihrer Dosis angepasst werden oder sind, je nach Stadium (CKD 3-5), kontraindiziert: CKD 3: Glibenclamid, CKD 4: Empagliflozin, Glibenclamid, Liraglutid, Metformin, CKD 5: Empagliflozin, Glibenclamid, Liraglutid, Metformin.

• Gichtmittel
Febuxostat wird bei erhöhtem kardiovaskulärem Risiko nicht empfohlen und kommt daher für die meisten Menschen mit CKD nicht infrage. Allopurinol und Febuxostat sollen nicht in Kombination mit Azathioprin gegeben werden, da die Gefahr einer Leukopenie besteht. Bei CKD-Patienten mit Komedikation mit CYP3A4-Hemmern oder P-Glykoprotein-Hemmern ist Colchicin kontraindiziert.

• Therapie der Anämie
Transfusionen von zellhaltigen Fremdblutprodukten (z.B. Erythrozyten, Thrombozyten) sollten bei Patienten, die potenziell ein Nierentransplantat benötigen könnten, wie Patienten mit rasch progredienter CKD, jüngere Patienten mit höhergradigen CKD-Stadien oder Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz vermieden werden (Empfehlungsgrad B, Evidenz T II).

• Schmerztherapie
Empfohlen wird mit Grad B und Evidenz GCP: nichtsteroide Antirheumatika (NSAR) sind ab einer GFR <30ml/min kontraindiziert (CKD-Stadium G4).

• Diuretika
Die Thiaziddiuretika Hydrochlorothiazid, Chlortalidon und Indapamid sollen bei einer eGFR ˂30ml/min nicht gegeben werden. Bei Thiaziden gilt eine Hyperkalzämie als Kontraindikation. Bei einer eGFR ˂30ml/min sind Spironolocaton und Eplerenon kontraindiziert, ebenso auch Amilorid. Die Kombination Triamteren/ Hydrochlorothiazid soll bei einer eGFR <30ml/min nicht angewendet werden.

Als Alternativen für kontraindizierte Medikamente kommen infrage:

DrDEGAM S3-Leitlinie: Versorgung von Patienten mit chronischer nichtdialysepflichtiger Nierenerkrankung, 2019

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