Die Stimulation der Eierstöcke mit Progestagenen hat sich als innovative Strategie zur Hemmung des endogenen Luteinisierungshormon(LH)-Anstiegs während der ovariellen Stimulation etabliert. Progestagene, zu denen sowohl natürliches Progesteron als auch synthetische Gestagene gehören, unterdrücken die Ausschüttung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) und verhindern so wirksam den LH-Anstieg.
Die orale Verabreichung stellt eine weniger invasive Alternative zu herkömmlichen Protokollen mit GnRH-Analoga dar.
Relevante randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) haben zu uneinheitlichen Ergebnissen hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Methoden geführt. Prof. Dr. med. Barbara Sonntag (Hamburg) stellte dazu jetzt eine Metaanalyse vor. Der primäre Endpunkt war die Zahl der Lebendgeburten nach dem ersten ET. Es wurden 12 geeignete RCTs mit 2 677 Frauen identifiziert, die sich einer ART unterzogen hatten. Die Interventionsgruppe erhielt Medroxyprogesteronacetat (MPA), Dydrogesteron (DYG) oder mikronisiertes Progesteron, während GnRH-Analoga (Agonisten oder Antagonisten) als Vergleichspräparat verwendet wurden.
Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Frauen, die eine ovarielle Stimulation mit Gestagenen erhielten, und Frauen, die GnRH-Analoga verwendeten, hinsichtlich der Dauer der ovariellen Stimulation und der Lebendgeburten. Fazit von Prof. Sonntag: „Da die Prävention des endogenen LH-Anstiegs durch Progestogene zu vergleichbaren Lebendgeburtenraten nach dem ersten ET führt, wie bei GnRH-Analog-Protokollen, stellt sie eine attraktive Option für Zyklen dar, in denen kein Transfer frischer Embryonen geplant ist.“
Vortrag Prof. Dr. med. Barbara Sonntag