Zytostatika und Radiatio gefährden die ovarielle Reserve und können zur prämaturen Ovarialinsuffizienz führen. Fertilitätsprotektive Maßnahmen sollten daher immer durchgeführt werden. Etablierte Optionen sind Embryokonservierung, Oozytenkonservierung und Ovargewebekonservierung (OTC / OTT).
Prof. Dr. med. Michael von Wolff (Bern) stellte eine Netzwerk-Metaanalyse (NMA) vor, welche die 3 Verfahren nach folgenden Punkten untersuchte:
Die NMA ist eine statistische Methode, die es ermöglicht, mehrere Interventionen gleichzeitig zu vergleichen. Im Gegensatz zu klassischen Metaanalysen, die nur direkte Vergleiche zwischen 2 Interventionen untersuchen, kann eine NMA auch Vergleiche zwischen Interventionen untersuchen, die nie direkt in Studien verglichen wurden, indem sie indirekte Evidenz nutzt.
Embryokonservierung erwies sich als die beste Technik in allen 3 Kategorien, gefolgt von der Oozytenkonservierung und dann der Ovargewebekonservierung. Prof. von Wolff stieg dann in die Diskussion ein: „Ich will jetzt die Ovargewebekonservierung nicht schlechtreden, ich sage nur, was die Studie gezeigt hat. Aber was bedeutet dies für unser praktisches Vorgehen?“
Bezüglich der Ovargewebekonservierung kristallisierte sich in der Diskussion schließlich heraus, dass sie nur noch bei Jugendlichen, wo es keine Alternative gibt, und unter Zeitdruck durchgeführt werden sollte. Sowohl die Ovargewebekryokonservierung als auch die -transplantation sollten dabei nur in spezialisierten Zentren stattfinden.
Vortrag Prof. Dr. med. Michael von Wolff