- Anzeige -
Kongress-Ticker

Entzündliche Erkrankung der Gelenke

Bei RA dem erhöhten kardiovaskulären Risiko begegnen

Dr. med. Christine Adderson-Kisser

29.7.2022

Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein etwa doppelt so hohes Risiko für atherosklerotisch bedingte kardiovaskuläre Erkrankungen (ASCVD). Mit den üblichen Screeningtools wird es allerdings nur unzureichend abgebildet. Empfehlungen hierzu geben die EULAR-Kriterien.

Zu dem erhöhten Risiko tragen sowohl die traditionellen Risikofaktoren als auch die RA-spezifischen bei, erläuterte Dr. Jon T. Giles (New York, USA). Interessanterweise konnte aber gezeigt werden, dass besonders niedrige LDL-Werte – in der Normalbevölkerung ein protektiver Faktor – bei RA-Patienten mit dem höchsten kardiovaskulären (CV) Risiko einhergehen. Überschätzen die etablierten ASCVD-Screeningtools in der Normalbevölkerung eher das kardiovaskuläre Risiko, so wird es bei RA-Patienten unterschätzt. Alle bisherigen Bemühungen, RA-spezifische Scores zu entwickeln, führten allerdings noch zu keinem überzeugenden Ergebnis. Ein umsichtiger Umgang mit den herkömmlichen Tools kann aber durchaus dazu beitragen, RA-Patienten mit erhöhtem ASCVD-Risiko zu detektieren und diese einem erweiterten Screening zuzuführen, so Giles.  

Der Frage, inwieweit die eingesetzten Therapeutika das bestehende ASCVD-Risiko noch weiter erhöhen, widmete sich Prof. Dr. Maya H. Buch (Manchester, UK). In verschiedenen groß angelegten klinischen Studien konnte in den vergangenen Jahren gezeigt werden, dass der Einsatz von JAK-Inhibitoren wie Tofacitinib in der RA-Behandlung äußerst wirksam und der Therapie mit TNF-α-Inhibitoren überlegen ist – und das bei einem guten Sicherheitsprofil. Hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos konnte jedoch die in Studien untersuchte Nichtunterlegenheit gegenüber TNF-α-Inhibitoren wie Adalimumab nicht bestätigt werden. Es gilt daher bei RA-Patienten, das individuelle kardiovaskuläre Risiko in die therapeutischen Überlegungen mit einfließen zu lassen – und bei dieser Patientengruppe möglicherweise ein erweitertes Screening durchzuführen.

Anne Grete Semb (Oslo, Norwegen) empfiehlt hier vor allem die Karotis-Sonografie als einfache und kosteneffektiv durchzuführende Maßnahme ohne Strahlenbelastung. Denn Patienten mit RA zeigen eine erhöhte Inzidenz für Karotisplaques und eine verdickte Intima media der Karotisgefäße, beides Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse. Praktische Empfehlungen zum Umgang mit dem erhöhten CV-Risiko bei RA-Patienten und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen bieten die EULAR-Kriterien. So sollte alle fünf Jahre sowie nach jeder Umstellung der antirheumatischen Therapie die Risikobestimmung anhand eines etablierten Erhebungsinstruments wie SCORE oder ASCVD Risk Score erfolgen. Durch eine therapeutische Intervention gemäß der EULAR-Kriterien und die Modifikation wichtiger Lebensstilfaktoren können beeinflussbare Risikofaktoren wie Hyperlipidämie oder Hypertension reduziert werden. Und nicht zuletzt ist natürlich eine enge und effiziente Zusammenarbeit von Rheumatologen und Kardiologen notwendig, um RA-Patien­ten mit erhöhtem CV-Risiko rechtzeitig zu identifizieren und einer geeigneten Therapie zuzuführen.

Satellitensymposium „There is a cardiologist in the Rheum!“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt