Wenn es Frauen im Schritt juckt, wird meist eine Pilzinfektion vermutet; bei älteren Frauen auch ein lokales Estrogendefizit. Aber eine entzündete Vulva kann auch iatrogene Gründe haben: Eine retrospektive Studie der Mayo Clinic untersuchte 123 Patientinnen (Durchschnittsalter 48,7 Jahre) mit genitalem Kontaktdermatitis-Verdacht (gCD), die mittels Standard- und Gynäkologie-spezifischer Epikutantests getestet wurden.
Insgesamt 40,6 % zeigten positive Reaktionen. Am häufigsten wurden topische Azol-Antimykotika (Ketoconazol und Terconazol auf die jeweils 18,0 % der positiven Reaktionen entfielen) sowie konjugierte Estrogen-Cremes (9,2 %) identifiziert. Auffällig war eine starke Kreuzreaktivität zwischen Ketoconazol und Terconazol. Diese Ergebnisse unterscheiden sich von bisherigen Daten, die vor allem Duftstoffe und Analgetika als Auslöser nennen. Die Studie macht deutlich, dass Azole und Estrogen-Cremes bislang unterschätzte Allergene in der gCD-Diagnostik darstellen. Da sowohl die Azole als auch Estrogen-Cremes häufig empirisch bei genitalem Pruritus eingesetzt werden, kann dies bei Allergie die Beschwerden verstärken bzw. die Heilung verzögern. Das Autorenteam empfiehlt daher eine frühzeitige Epikutantestung bzw. den gezielten Verzicht auf potenzielle Hochrisikoallergene, um unnötige Therapien zu vermeiden und die Symptomkontrolle zu verbessern.