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Kongress-Ticker

Migräne-Prophylaxe

Evidenzlage zu Anti-CGRP-Antikörpern

23.5.2025

Während bislang etablierte Migräne-Prophylaktika nicht spezifisch auf die Pathomechanismen der Migräne zielen, entfalten anti-CGRP(Rezeptor)-Antikörper eine direkte, migränespezifische Wirkung. Im Vergleich punkten Letztere auch bezüglich der Evidenz zu Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Statistisch gesehen erhalten lediglich 3 von 20 an Migräne Erkrankten eine leitliniengerechte Prophylaxe. Zusätzlich sei bei den traditionellen Prophylaktika die Patienten-Compliance aufgrund von Nebenwirkungen oder ungenügender Wirksamkeit eher gering, so Dr. med. Michael A. Überall (Nürnberg). Die Calcitonin-Gene-Related-Peptide(CGRP)-Antikörper (Fremanezumab, Galcanezumab, Eptinezumab, Erenumab) hätten das Potenzial, diesbezüglich deutlich besser abzuschneiden. Sie sind entweder gegen das stark vasodilatatorisch wirkende Neuropeptid CGRP selbst oder gegen den CGRP-Rezeptor gerichtet und greifen somit direkt in den Pathomechanismus der neurogenen Entzündung ein.

Überzeugende Verträglichkeit

Sowohl für die episodische als auch die chronische Migräne konnte in randomisierten klinischen Studien gezeigt werden, dass diese CGRP-Inhibitoren den traditionellen Migräne-Prophylaktika in der Wirksamkeit nicht nachstehen, aber beträchtlich besser vertragen werden, was sich in deutlich geringeren Abbruchraten gegenüber den herkömmlichen Prophylaktika niederschlug. Allerdings basieren solche Ergebnisse auf indirekten Vergleichen, da entsprechende Head-­to-Head-Studien noch sehr limitiert sind.

Im Zuge der HER-MES-Studie (Phase IV, randomisiert, doppelblind) erwies sich Erenumab mit einer Abbruchrate von 10 % dem Comparator Topiramat mit 40 % über einen Zeitraum von 24 Wochen deutlich überlegen [1]. Diese Überlegenheit scheint auch auf die anderen Wirkstoffe der Substanzklasse übertragbar zu sein. Die Prophylaxe mit Fremanezumab wird beispielsweise nach 6 Monaten noch von über 90 % der Betroffenen fortgeführt.

Sprechen die Behandelten auf einen subkutan/intravenen CGRP-Antikörper nicht an, oder treten Nebenwirkungen auf, kann oftmals die Umstellung auf einen anderen Wirkstoff innerhalb der Gruppe zum Erfolg führen [2].

Worauf noch zu achten ist

Mehr als 50 % der Migräne-Erkrankten entwickeln Symptome einer schweren Depression. Da ein direkter Zusammenhang vermutet wird, sollte eine anti-CGRP-Therapie auch die Symptome der Depression lindern. Erfolg stellt sich hier aber genauso bei den anti-CGRP-Non-Respondern ein und könne daher unabhängig von der Prophylaxe-Wirkung sein, ­erläuterte Überall.

Bei Männern scheint der Effekt von Fremanezumab und Co deutlich geringer ausgeprägt zu sein als bei Frauen – geringe Studien-Fallzahlen lassen jedoch keine signifikanten Ergebnisse zu. Obwohl Ähnliches bereits von Migräne-Akuttherapeutika, den Gepanten, bekannt ist, wird dieser Unterschied in Studien bisher wenig berücksichtigt.

  1. Reuter U et al., Cephalalgia 2022; 42: 108–18
  2. Straube A et al., J Headache Pain 2023; 24: 59

Symposium „Tatort Kopf: Der Umgang mit anti-CGRP-Antikörpern im Spannungsfeld von Beweisen und Indizien“ (Veranstalter: Teva GmbH)

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