In der Praxis wird an die Biologikatherapie der Psoriasis eine Reihe an Anforderungen gestellt. Nicht nur der Hautbefund, sondern das gesamte Wohlbefinden soll verbessert werden. Effekte an sensiblen Arealen sind für die Lebensqualität besonders wichtig. Übergewicht erfordert spezielle Strategien.
Der WHO zufolge ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Studien zufolge haben jedoch 40 % der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis das Gefühl, dass ihre Dermatologin bzw. ihr Dermatologe ihr Wohlbefinden nicht oder nur wenig berücksichtigt, berichtete Dr. med. Beate Schwarz (Langenau).
Die derzeit verfügbaren Scores reichen nicht aus, um das Wohlbefinden aussagekräftig zu erfassen. In einer aktuellen Phase-IV-Studie werden nun neue Wege gegangen, indem u. a. mittels WHO-Well-being-Index (WHO-5) das subjektive Wohlbefinden von Betroffenen mit moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis erhoben wird [1]. Evaluiert wird, wie sich eine Therapie mit dem Interleukin-23p19-Inhibitor Tildrakizumab unter Real-Word-Bedingungen auf das allgemeine Wohlbefinden der Behandelten auswirkt, und auch, welchen Benefit die Therapie für das Leben der Angehörigen bringt. Eine Zwischenauswertung zu Woche 52 ergab diesbezüglich eine signifikante Verbesserung: Der WHO-5-Score lag bereits in Woche 16 und anhaltend auf dem Niveau der europäischen Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus besserte sich auch das Wohlbefinden der Angehörigen, gemessen mit dem FamilyPso-Score, so Schwarz.
Auch die Angehörigen erleben Einschränkungen ihrer Lebensqualität.
Zu erheblichen Einbußen der Lebensqualität führen oft Psoriasis-Manifestationen an sensiblen Arealen wie Nägeln, Kopfhaut, Genitalien, Handflächen und Fußsohlen, die bei der Entscheidung für eine Systemtherapie als Upgrade-Kriterien in die Schweregradbeurteilung eingehen. Aktuelle, noch unveröffentlichte Real-World-Daten zeigen, dass Tildrakizumab auch hier zu guten Effekten und einer deutlich gebesserten Lebensqualität führt.
Übergewicht berücksichtigen
Ein Problem in der Praxis ist, dass eine Adipositas die Pharmakokinetik von Arzneimitteln beeinflussen und die Wirksamkeit von Biologika vermindern kann, so die Expertin weiter. Biologikatherapien mit festen Einmaldosen sind daher bei Übergewichtigen tendenziell weniger wirksam.
Gemäß Fachinformation von Tildrakizumab kann bei hoher Krankheitslast oder einem Körpergewicht von > 90 kg die Standarddosis von 100 mg auf 200 mg erhöht werden. Eine gepoolte Post-hoc-Analyse mit Daten aus den Tildrakizumab-Zulassungsstudien zeigte bzgl. der langfristigen Wirksamkeit bei unterschiedlichem Körpergewicht, dass v. a. ab einem Gewicht von 120 kg die 200-mg-Dosis wirksamer war als die 100-mg-Dosis – ohne höheres Sicherheitsrisiko [2].
Symposium „Psoriasistherapie mit Biologika: Was in der Praxis wirklich zählt“ (Veranstalter: Almirall Hermal GmbH)