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Kongress-Ticker

Cutibacterium acnes

Sind manche Subspezies ungünstiger als andere?

19.5.2025

Offenbar spielt bei zu Akne neigender Haut die genaue Zusammensetzung der Hautkommensalen eine besonders wichtige Rolle. So weist die Subspezies IA1 von Cutibacterium acnes mehr Virulenzfaktoren auf als andere. Dies kann Ansätze für neue Therapien, wie extern oder intern angewendete Pro-, Prä- oder Postbiotika, bieten.

Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern, zu der auch Prof. Dr. med. Thomas Dirschka, CentroDerm Klinik Wuppertal und Universität Witten/Herdecke, gehörte, hatte beim EADV-Kongress in Amsterdam im September 2024 ein Konsensuspapier präsentiert, in dem der hohe Stellenwert der Hautmikrobiota für die Entstehung bzw. den Krankheitsverlauf bei Akne deutlich hervorgehoben wurde.

Darin hatten alle Experten (100 % Konsens) übereinstimmend festgestellt, dass das Mikrobiom der Haut, also die Gesamtheit aller dort lebenden Mikro­organismen – von Bakterien über Pilze bis hin zu Viren –, ein wichtiger Mitspieler in der Aknepathogenese ist.

Künftig Pro-, Prä- und Postbiotika für Menschen mit „unreiner“ Haut?

Der Dermatologe berichtete beim Symposium in Frankenthal auch von weiteren Thesen des Konsensuspapiers: „Einigkeit besteht auch darüber, dass eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der Mikroorganismen auf der Haut, nicht nur eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Akne spielt, sondern auch deren Schweregrad beeinflusst“, so Dirschka.

Ein sinnvolles Therapieziel sei deshalb die Wiederherstellung der Eubiose bei Menschen mit zu Akne neigender Haut. Dabei könnten Probiotika, Präbiotika oder auch Postbiotika (Stoffwechselprodukte von Bakterien) in verschiedenen Applikationsformen zum Einsatz kommen. Die Konsensusgruppe hatte in ihrem Papier sowohl topischen Probiotika (100 %) als auch oralen Pro- und Präbiotika (jeweils 89 %) die Fähigkeit attestiert, das Hautmikrobiom günstig zu beeinflussen.

Forschung zum Hautmikrobiom intensivieren

Welche Zusammensetzung diese Produkte haben sollten, wurde beim Symposium nicht im Einzelnen erklärt, jedoch könnte beispielsweise die Subspezies Cutibacterium acnes IA1 ein Angriffspunkt künftiger Therapien sein. Denn sie scheint Entstehung und Fortbestehen der Akne besonders zu triggern, wie Dr. med. Benjamin Al, Abteilungsleiter Dermatologische Forschung, Beiersdorf Research & Development, betonte.

Frühere Forschungsarbeiten hatten bereits vielversprechende Ansätze im Bereich der Mikrobiom-Beeinflussung gezeigt. Ein von Al vorgestelltes Beispiel war etwa die Verringerung der Anzahl der Akneläsionen durch Behandlung mit definierten Cutibacterium-acnes-Stämmen bei 14 Probandinnen und Probanden im Jahr 2019 [1]. Weitere Studien in diesem Bereich sollen folgen.

Das bislang in den Leitlinien unterrepräsentierte Problem des aus der Balance geratenen Hautmikrobioms solle künftig stärker in den Fokus gerückt werden, resümierten die Experten.

  1. Karoglan A et al., Acta Derm Venereol 2019; 99: 1253–7

Symposium „Die Bedeutung des Mikrobioms beim Akne-Management“ (Veranstalter: Beiersdorf AG, Eucerin)

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