Chronischer Pruritus zähle zu den 15 am meisten belastenden Dermatosen, berichtete Prof. Dr. med. Sonja Ständer (Münster). Insbesondere wenn keine assoziierte Hauterkrankung vorliege, sollte an eine ursächliche internistische Erkrankung gedacht werden.
Dazu zählen chronische Niereninsuffizienz, cholestatische Störungen, Diabetes mellitus, neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder sowie Lymphome.
Beim chronischen Pruritus komme es zu profunden Umbauvorgängen im zentralen und peripheren Nervensystem. Das gesamte Nervensystem sei auf Krawall gebürstet, veranschaulichte Ständer. Jucken werde kontinuierlich generiert und im Gehirn amplifiziert. Auch neuroimmune Interaktionen mit Entzündungszellen spielten eine wichtige Rolle.
Eine Blockade der Wechselwirkung von Nerven- und Immunzellen stelle einen wichtigen therapeutischen Ansatz bei der Prurigo nodularis dar. In klinischen Studien konnten Dupilumab und Nemolizumab zu einer schnellen und guten Besserung führen.