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Kongress-Ticker

Nicht segmentale Vitiligo

Mit JAK-Inhibition gegen die Weißfleckenkrankheit

25.7.2023

Bislang kamen für die Behandlung der nicht segmentalen Vitiligo Phototherapien zur Repigmentierung oder topische Steroide zum Einsatz. Nun steht mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib erstmals eine zielgerichtete pharmakologische Therapie für diese Indikation zur Verfügung.

Vitiligo wird oftmals als Lifestyle-Erkrankung gesehen. So auch 2019 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), als dieser den Erkrankungscharakter der ­Vitiligo in Abrede stellte und eine regelhafte medizinische Behandlung als nicht notwendig einstufte, berichtete Prof. Dr. med. Matthias Augustin (Hamburg). „Inzwischen belegen über 60 Studien den Krankheitswert der Vitiligo.“ Die Prävalenz ist in Deutschland mit 0,59–0,96 % je nach Altersgruppe deutlich höher, als es GKV-Daten mit 0,10–0,22 % vermuten lassen [1]. Die Differenz erkläre sich dadurch, dass Menschen mit Vitiligo noch nicht oder nicht mehr in ­­der Versorgung seien. Hinsichtlich dermatologischer Komorbiditäten sei Vitiligo u. a. mit atopischer Dermatitis, Psoriasis, Lichen planus und Alopecia areata vergesellschaftet. „Das zeigt, dass autoinflamma­torische und chronisch entzündliche Erkrankungen eine Rolle spielen“, so der Experte. Hinsichtlich ­Therapie und Versorgungsqualität gelte es, große Lücken zu schließen, eine frühe Abklärung zu etablieren und Innovationen schnell umzusetzen.

Zielgerichtete Therapie bei Vitiligo

„Die Vitiligo erlebte in den letzten Monaten bis Jahren eine Umbruchphase, vielleicht genauso interessant wie die der Psoriasis vor zehn Jahren“, erörterte Prof. Dr. med. Markus Böhm (Münster). Die leitlinienkonforme Behandlung der Vitiligo bleibe eine Herausforderung, weil topische Therapien eine limitierte Compliance und Adhärenz aufwiesen, UV-B-Phototherapien zeit- und kostenintensiv und einige ­Therapien gar nicht erstattungsfähig seien. Aktuelle Strategien zielen effizient auf molekulare pathogenetische Path­ways ab. Dies beinhaltet, die Zerstörung der Melanozyten zu stoppen, den Krankheitsprogress aufzuhalten, eine Repigmentierung zu induzieren und Rezidive zu verhindern.

Ein Ansatz hierfür ist die Januskinasen(JAK)-Inhibition mit topischem Ruxolitinib. Dr. med. Michael Sebastian (Mahlow) stellte die Ergebnisse aus zwei randomisierten, Vehikel-kontrollierten Phase-III-­Studien zur klinischen Wirksamkeit und Sicherheit von Ruxolitinib-Creme bei Patienten ≥ 12 Jahren mit nicht segmentaler Vitiligo vor [2]. In beiden Studien erreichten bereits nach 24 Wochen signifikant mehr Patienten unter dem Wirkstoff die Studienziele, gemessen mit dem Facial Vitiligo Area Scoring Index (F-VASI): 51,5 % erzielten einen F-VASI50 (Vehikel: 17,2 %), 29,9 % einen F-VASI75 (vs. 7,5 %) und 15,5 % einen F-VASI90 (vs. 2,2 %). Eine längere ­Behandlungszeit verbesserte kontinuierlich die Repigmentierung entsprechend dem eigenen Hautton [2]. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen waren Akne und Pruritus an der Applikationsstelle. Auf Basis dieser Studien erfolgte die Zulassung der Ruxolitinib-Creme für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bei nicht segmentaler Vitiligo mit Beteiligung des Gesichts. „Es ist schön, dass wir nun eine zielgerichtete Therapie für diese Erkrankung zur Verfügung haben,“ so Sebastian.

1 Mohr N et al., Clin Epidemiol 2021; 13: 373–82
2 Rosmarin D et al., N Engl J Med 2022; 387: 1445–55

Mittagssymposium „Nichtsegmentale Vitiligo (NSV): Missing: Pigment / Wanted: Melanozyten!“ (Veranstalter: Incyte Biosciences Germany GmbH)

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