- Anzeige -
Kongress-Ticker

VIRTUELL - SEPTEMBER 2020

30. Deutscher Hautkrebskongress

Agata Kwapisz

30.8.2021

Studien-Update

ColumBus-Studie: lang anhaltender Profit

Encorafenib plus Binimetinib hat sich in den vergangenen zwei Jahren als effektive Therapieoption beim nicht resezierbaren oder metastasierten BRAF-V600-mutierten Melanom etabliert. Auch nach vier Jahren profitieren die Patienten hinsichtlich des Gesamtüberlebens und progressionsfreien Überlebens.

Eine Follow-up-Auswertung der dreiarmigen Zulassungsstudie COLUMBUS zeigte die Ergebnisse zur langfristigen Wirksamkeit und Verträglichkeit von Encorafenib plus Binimetinib. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS) betrug die Nachbeobachtung über alle Arme hinweg 60,6 Monate. Im Kombinationsarm mit Encorafenib plus Binimetinib erreichten die Studienteilnehmer ein medianes OS von 33,6 Monaten, im Encorafenib-Arm betrug es 23,5 Monate und im Vemurafenib-Arm 16,9 Monate. Somit verringerte sich das Sterberisiko unter der Kombinationstherapie im Vergleich zu Vemurafenib um 39 %. Eine lang andauernde Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus Encorafenib und Binimetinib zeigte sich in der 4-Jahres-Überlebensrate von 39 %. Bei den Monotherapien mit Encorafenib und Vemurafenib waren es 37 % bzw. 26 %. Nach vier Jahren Therapie lag das progressionsfreie Überleben in dem Kombinationsarm bei 26 % gegenüber 22 % im Encorafenib-Arm und 12 % im Vemurafenib-Arm (Abb.). Die Sicherheitsdaten entsprachen dem ­bekannten Profil der Kombinationstherapie. Die unerwünschten Ereignisse waren gut handhabbar. Nebenwirkungen wie Fieber (20 %) oder Phototoxizität (4 %) wurden unter der Therapie mit Encorafenib plus ­Binimetinib eher in geringerer Frequenz beobachtet. Diese Ergebnisse deuten auf eine lang andauernde Wirksamkeit der Kombination hin und setzen erneut Maßstäbe in der zielgerichteten Therapie des ­fortgeschrittenen Melanoms.

Industriesymposium „Wie optimieren wir die Therapiestrategie des metastasierten BRAF-mutierten Melanoms?“ (Veranstalter: Pierre Fabre Pharma)

Personalisierte Medizin – Melanome gezielt behandeln

Die personalisierte Medizin hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark weiterentwickelt. Sie ist auch bei dermatologisch-onkologischen Erkrankungen ein wichtiger therapeutischer Ansatz. Therapien, die auf der Grundlage von Biomarkern ausgewählt wurden, führen zu besseren Ergebnissen. Die Basis einer individuellen Behandlung ist natürlich eine Testung der molekulargenetischen Marker. Für Behandler stellt sich immer wieder die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für eine Fusionstestung ist. Genetische Alterationen sind oft relevant für die Prognose und können Informationen über den Erfolg einer Therapie liefern und eine Hilfestellung bei der Entscheidung für eine Therapie sein. Beim Melanom sind Translokationen generell möglich, auch wenn sie selten (< 5 % aller Tumoren) sind, z. B. BRAF, NTRK1 und weitere. Bei Spitz-Tumoren (Spitz-Naevi und spitzoide ­Melanome) kommen sie häufiger (aktuell 30–50 %, ggf. mehr) vor. Zu diesen zählen ALK, ROS1, BRAF, NTRK1, NTRK3, TRET, MET und vermutlich viele andere.

Spezifische Inhibitoren bei Gen-Alterationen
Mittlerweile sind spezifische Inhibitoren entwickelt worden. Entrectinib ist einer davon: Er ist ein ZNS-­aktiver, oraler, potenter TRK-/ROS1-ALK-Inhibitor. Er wurde so entwickelt, dass er die Blut-Hirn-Schranke überwindet und im ZNS verbleibt. Es zeigten sich auch klinische Aktivitäten bei sekundären ZNS-Metastasen. Dies bestätigten auch die Daten einer aktualisierten Analyse mit einer ­medianen Follow-up-Dauer von 14,2 Monaten von Entrec­tinib bei NTRK-Fusions-positiven soliden ­Tumoren. Die Gesamtansprechrate betrug 63,5 %. Bei Patienten mit und ohne ZNS-Metas­tasen war die Gesamtansprechrate ähnlich (62,5 % vs. 63,8 %).[1, 2] Das ist ein klares Indiz, dass eine sehr hohe Liquorgängigkeit der Substanz vorliegt.

1 Rolfo C et al., ASCO 2020
2 Doebele RC et al., Lancet Oncol 2020
Industriesymposium „Die Rolle der Präzisionsmedizin in der Dermato-Onkologie“ (Veranstalter: Roche Pharma)

Bildnachweis: from2015 (iStockphoto)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

No items found.
123-nicht-eingeloggt