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Allgemeinmedizin

HNO und Pneumologie

Aktuelles zu Diagnostik und Therapie der Trachealstenose

Angelika Bauer-Delto

23.1.2023

Bei chronischer Atemnot und Husten können Jahre vergehen, bis die Diagnose einer Trachealstenose gestellt wird. Eine interdisziplinäre Abklärung und individuelle endoskopische oder operative Therapiekonzepte sind gefragt, um den Leidensweg der Betroffenen zu verkürzen.

Mehr als die Hälfte der Patienten mit Trachealstenose leide länger als ein Jahr unter Beschwerden wie chronischer Atemnot und Husten, bevor die Diagnose erfolgt, über ein Drittel sogar mehr als drei Jahre, sagte Prof. Dr. med. Wolfgang Schütte (Halle). Eine Trachealstenose kann lange Zeit symptomarm bleiben, sich dann jedoch innerhalb von Tagen bis Wochen zu einem Notfall mit massivem Stridor entwickeln, der ein rasches und konsequentes interdisziplinäres Eingreifen in einem Zentrum erfordert.

Interdisziplinäre Diagnostik

In der Diagnostik sei die Überprüfung der Lungenfunktion wegweisend, erklärte Schütte. Daher sei es sinnvoll, einen Pneumologen hinzuzuziehen. Zudem sollte eine Bildgebung erfolgen. Das Ergebnis im CT ist jedoch nicht immer eindeutig. Daher sei eine Bronchoskopie unverzichtbar, betonte Schütte. Bei einer dynamisch aussehenden Trachealstenose muss eine histologische Abklärung erfolgen.

Zu den möglichen Ursachen einer Trachealstenose zählen maligne Tumoren wie Bronchialkarzinom, Nierenzellkarzinom oder Lymphom. Auch bei benignen Tumoren, einer Intubation, einem Tracheostoma oder einer Malazie kann es zu einer Trachealstenose kommen.

Endoskopische oder operative Therapie?

Schütte empfahl, wenn möglich, zunächst eine endo­skopische Therapie zu versuchen. Nach initialer Dilatation könne das weitere therapeutische Vorgehen geplant werden. Dazu zählen u. a. eine kausale systemische Therapie, eine Laserbehandlung, das Legen eines Stents oder eine Bestrahlung. Auch eine operative Sanierung kann erforderlich werden. Bei einem Rezidiv nach einem initialen operativen Eingriff kann eine Endoskopie ebenfalls angezeigt sein.

Bei rezidivierenden benignen Trachealstenosen sei nach einer endoskopischen Behandlung die Injektion von Chemotherapeutika in die aufgedehnten Stenosestrukturen ein vielversprechender neuer Therapieansatz, berichtete Schütte. In einer Fallserie  wurden bei rezidivierenden obstruktiven granulomatösen Stenosen submukosale intraläsionale Injek­tionen von Mitomycin C durchgeführt. Dadurch ließ sich die Rate der Granulation und der Narbenbildung effektiv verringern.

Auch der Einsatz von VEGF(Vascular Endothelial Growth Factor)-Inhibitoren könne erfolgreich sein.Bei einem Patienten von Schütte hatte eine respiratorische Papillomatose rekurrierende Tracheastenosen verursacht, die mehr als zehn Jahre lang viermal im Jahr mittels Laserablation behandelt werden mussten. Ende 2007 erfolgte eine Therapie mit Bevacizumab, die zu einer Regression der Papillomatose führte. Der Befund blieb bis 2020 stabil, berichtete Schütte.

Vortrag von Prof. Dr. med. Wolfgang Schütte „Atemwegs­stenosen – Von der Pneumologie lernen“ anlässlich der 55. Fortbildungs­veranstaltung für HNO-Ärzte, Mannheim, Oktober 2022

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